Ich werde versuchen es ein bißchen kurz zu machen, ganz kurz kann es allerdings aufgrund der Umstände nicht werden, hmmm.
Ich habe vor einem halben Jahr einen typischen Waagemann kennen gelernt. Richtig Waage. Wir kamen beide aus einer frisch beendeten Beziehung und ich hatte es gar nicht eilig, er aber schon und er hat mir eine Zeit bereitet, dass ich im nullkommanichts hingerissen war, so was habe ich EHRLICH NOCH NIE ERLEBT und ich habe schon eine 3 vorne stehen (Widder) und blicke auf ein ereignisreiches Leben zurück. Ich dachte, solche Männer gibt es gar nicht. Seltsam war er allerdings auch, auch schon von Anfang an, aber es hat mich nicht gestört.
Nach zwei Monaten wollte ich der Sache mal ein bißchen auf den Zahn fühlen, nicht direkt eine Beziehung einleiten, aber ich habe ihm gesagt, dass um mehr als Sex geht bei mir und er sah das auch so. Ich habe ihm dann von meinem Kummer den ich zu der Zeit gerade hatte erzählt und das hat ihn zurückrudern lassen. Die Sache muss ihn an seine vergangene Beziehung erinnert haben, ich habe es an seiner sehr heftigen Reaktion bemerkt, die dem Anlass nicht so angemessen war. Außerdem hat er wohl gemerkt, dass er mich mag, aber eben doch nicht so hinter der Sache steht.
Er ruderte zurück, war eineinhalb Wochen nicht greifbar und dann wieder da. Ich weiß bis heute nicht die Stimmung dieses ersten Abends einzuordnen. Irgendwie Unsicherheit und völlig eingemuschelt und ich war sehr lieb, weil froh dass er wieder da war. Aber er war ganz anders als bisher. Er hat es behandelt wie eine rein sexuelle Geschichte (war aber oft merklich gar nicht so spitz). Das tat weh, aber ich habe es ausgehalten, dachte vielleicht findet er zu sich zurück. Dann gerieten wir wieder aneinander. Weil ich zum einen nicht an einer rein sexuellen Sache interessiert bin und das sagte ich auch und weil er sich wieder mit etwas konfrontiert sah, dass ihm zu viel war, ich mag nicht schreiben was es war, wir sind einfach in eine blöde Situatioin gekommen und da hat man wieder gemerkt, er will sich nicht festlegen, ist überfordert. Er sagte auch, er sei einfach nicht verliebt in mich. Das wäre eigentlich das Ende gewesen.
Dann sind wir uns nach drei Wochen wieder begegnet (ich habe es eingeleitet) und er sagte, er hätte mich vermisst und war sehr froh in Worten und Taten dass ich wieder da bin. Ganz großer Hollywoodempfang. Deutliche Sorge dass ich wieder weggehen könnte. Fiel ihm aber auch alles schwer einzugestehen. Er zog nun so an mir wie er mich vormals stieß. Und versuche doch sich möglichst nix zu vergeben. Es wurde wieder schöner und keine rein sexuelle Sache, die es von Anfang an auch nicht war, da hat er sich was vorgemacht. Er ist konfliktscheu und entzieht sich gerne, will nicht reden, lieber SMS schreiben und Sachen aussitzen. Ich dachte, vielleicht bedeute ich ihm ja doch was. Ich habe ihm dann nach 5einhalb Monaten gesagt, dass ich verliebt in ihm bin. Er wollte Urlaub mit mir machen und hatte auch gesagt, dass es gut war, dass ich immer so hartnäckig an ihm dran geblieben bin. Und da habe ich es ihm gesagt.
Er sagt er sei noch lange nicht bereit und nicht verliebt in mich. Ich bin etwas ausgeflippt und kam dann gar nicht mehr dazu ihm Fragen zu stellen, weil er sich wieder entzogen hat.
Das ist eigentlich eindeutig. Eigentlich. Wenn da nicht die ABERS wären. Ok, ich weiß, verliebt ist er wohl wirklich nicht in mich. Aber sind da Gefühle? Ein abschließendes Gespräch hat er nicht wahrgenommen, obwohl wir dazu verabredet waren. Ich glaube er war wieder traurig über mein Gehen. Vielleicht hat er gehofft mit dem Gespräch noch mal alles beibiegen zu können. Ich glaube, er ist so ein Nähe-/Verlustangst-Typ, der nicht will dass man geht und der es schnell mit der Angst bekommt, wenn man sich wieder annähert. Ich bin auch so, es äußert sich aber anders bei mir. Er hat mich mal bei einem tiefen Kuss reflexartig weggestoßen und gleich wieder an sich gezogen (aber nicht mehr geküsst), er hat sich wohl selbst vor seiner Reaktion erschreckt. Außerdem habe ich auch an der Reaktion seiner Freunde als ich wieder da war bemerkt, dass alle froh darüber waren, er also irgendwie kommuniziert hat, dass ich ihm fehle. Und man heisst doch nicht die zurückgekehrte Bettgeschichte vom Kumpel groß willkommen und ist erleichtert. Das war für mich auch so ein Indiz für mehr Gefühle.
Wie schätzt Du/Ihr seine Gefühle ein?
Was soll ich machen?
Wie kann ich jetzt auf ihn zugehen ohne ihn zu verschrecken, ohne den Anschein zu erwecken, ihm nachzulaufen?
Ich habe das Gefühl, wenn ich wüßte, er denkt schon nicht mehr an mich, dann wäre es leichter selbst abzuschließen, als sich zu fragen ob er mich wieder vermisst und trotzdem nichts unternimmt (so wie beim letzten Mal).
Wie kriege ich Antworten?
Vielleicht erspart es mir noch mehr Kummer, wenn ich ihn nun ziehen lasse, aber zumindest ein Gespräch hätte ich gerne noch. Ein halbes Jahr ist nicht alles, aber auch nicht nichts und ich bin sehr verliebt, selten hatte ich so starke Gefühle für einen Menschen, was mir auch geholfen hat seine schwierigen Seiten anzunehmen und ihn zu akzeptieren und einen Weg zu finden, wie ich damit umgehen kann ohne selbst zu leiden. Alles ist so unklar. Ich überlege hin und her. Fühle mich selbst schon wie eine Waage. Ich hätte ja jeden anderen Menschen auf der Erde einfach angerufen und noch mal geredet, aber er geht spontan nicht ans Telefon, besonders wenn was im Raum steht. Ich müßte einen weniger spontan-konfrontativen Weg wählen oder habe ich Euch Waagen da immer noch nicht kapiert?
Bitte schreibt mir nicht, es gäbe auch gescheite Männer,das stimmt sicher, aber die lerne ich nicht kennen, ehe ich mit dem Thema hier nicht durch bin und meine Gefühle sich geändert haben. Bitte helft mir dabei. Danke.