"Das Schicksal mischt die Karten, wir spielen."
(Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, 1788-1860)
Dieses Zitat ist mir gerade in den Sinn gekommen, als ich hier im Forum einige Beiträge durchgelesen habe. Wie oft wird hier auf die Karten geschimpft, wenn eine Prophezeiung mal wieder nicht eintrifft ... Hier sollten sich (vornehmlich) nicht die Kartenleger, sondern die Klienten (also diejenigen, die sich die Karten legen lassen) an die eigene Nase fassen.
Die Zukunft und das Schicksal vorausschauen zu können, ist so alt wie die Menschheit selbst. Karten legen ist eine spirituelle Arbeit. Der Mensch erhält dadurch Wissen, das ihm im gewöhnlichen Alltag vorenthalten bleiben würde.
Ursprünglich war das Karten legen dazu gedacht, ein Stück weit in die Zukunft zu schauen. Man konnte die großen Wendepunkte im Leben sehen. Viele Menschen benutzen (bzw. missbrauchen) das Kartenlegen heutzutage als seelische Krücke.
Wenn man traurig und verzweifelt ist oder sich in einer vermeintlich aussichtslosen Situation befindet, greift man auf einen Kartenleger zurück in der (bewussten oder unbewussten) Hoffnung, dass er eine glückliche Zukunft prophezeit. Ist dem nicht so, wendet man sich dem nächsten zu ... und so weiter ... und so weiter ... Es gibt ja genug davon.
Ich kann das aus menschlicher Sicht nur allzu gut verstehen. Aber diese Vorgehensweise bringt nur Beruhigung und Bestätigung für den Moment. Das eigentliche Problem löst es nicht. Schon kurze Zeit später verliert man den Glauben, hängt wieder durch und befragt wieder die Karten. Es ist ein Kreislauf, den nur wenige durchbrechen können. Für viele endet es in einer Abhängigkeit oder im finanziellen Ruin.
Wir müssen anfangen, an uns selbst zu arbeiten, hinter unsere eigene Fassade zu blicken und zwar auch dann, wenn es unangenehm wird. Jeder von uns hat gute und schlechte Eigenschaften. Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Das Schöne daran ist: Wir können daraus lernen. Wir müssen nur diese Chance ergreifen.
Auch für mich gab es einen Zeitpunkt, da ich dieserkannten und begann, an mir (mit Erfolg) zu arbeiten.
Für niemanden ist es leicht, Schmerz, Wut, Trauer oder andere negativ besetzte Gefühle zu verarbeiten, hochkommen zu lassen und sich auch noch damit auseinander zu setzen. Das eigene Leben zu reflektieren und zu analysieren liegt nicht jedem. Schließlich müsste man sich eigene Fehler eingestehen, wo es doch so viel bequemer ist, dem anderen die Schuld zu geben. Aber seid gewiss: Nur so findet man sein inneres Gleichgewicht, nur so sein eigenes Glück. Wir tragen für unser Leben die alleinige Verantwortung.
Je öfter man sich die Karten legt (oder legen lässt), um so weiter rückt das erwartete Ereignis in die Ferne. Erst wenn man es nicht mehr als seelische Krücke benutzt, treffen die Prognosen auch ein. Es erscheint doch logisch, dass bestimmte Begebenheiten erst eintreffen können, wenn wir selbst eine gewisse Entwicklung durchlaufen haben. Wenn man beispielsweise eine Zeitangabe für ein Treffen mit dem Herzensmann prognostiziert bekommt, bleiben viele auf der faulen Haut sitzen und warten bis der vorherbestimmte Zeitpunkt eintrifft (und blockieren sich damit in ihrer eigenen Entwicklung). Folglich verstreicht der avisierte Termin und nichts passiert, eben weil wir nicht weiter gegangen sind. Aber anstatt darüber nachzudenken, das man selbst was falsch gemacht hat, schimpft man auf die Karten.
Natürlich wollen wir immer wissen, wann ein herbeigesehntes Ereignis eintrifft. Aber leider schießen wir uns da ein Eigentor. Das, was aus den Karten zu lesen ist, ist ja eine Vorhersehung. Und dort, wo dieses Wissen hergeholt wird, gibt es weder Zeit noch Raum. Zeit ist eine Geißel, die wir Menschen uns auferlegt haben. Für die Seele gibt es keine Zeit.
Wenn wir die Karten befragen, sollte die Frage nicht lauten Wann kommt der nächste Mann?, sondern Was kann ich dazu beitragen, um wieder in einer glücklichen Partnerschaft zu leben? Man muss bereit sein, dafür selbst etwas zu tun.
Versucht, einen oder zwei Kartenleger zu finden, denen ihr treu bleibt. Das wichtigste allerdings ist, wieder zu euch selbst zu finden. Räumt in euch auf, dann benötigt ihr keine Person mehr, die euch an der Hand nimmt. Erst dann könnt ihr den eigentlichen, tiefen Sinn und Zweck des Kartenlegens nutzen und erfahren.
"Warte nicht auf die Zukunft, gestalte sie selbst."
Mit den besten Wünschen
Stella Nova
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