Hi Ihr, mal ganz viele Gedanken
Ich weiss grad selbst nichts mehr so recht.
Also erst mal vorweg: Ich glaub schon, dass es viele Menschen - nicht nur Fische - gibt, die gerne leiden. Nur ist es denen vielleicht nicht so bewusst. Ich hab eben die letzten Monate intensiv selbst reflektiert. Nach 13 Jahren eher unerfüllter Ehe und recht vielen chaotischen Verwicklungen wars ja mal an der Zeit. Außerdem bin ich inzwischen so weit, das alles eben auch nach außen zuzugeben. Das hilft mir und vielleicht ja auch anderen.
Leiden tue ich einfach gern mal, wenn ich nicht lieben kann. Ja, weils eben auch intensiv ist und ich mich dadurch lebendig fühle. Trotzdem will ich eigentlich gar nicht leiden und deshalb ist es gleichzeitig Motivation, mich zu bewegen und nicht stehen zu bleiben. Denn ich will ja weg vom Leiden hin zu Liebe :-). Es gibt einfach Menschen, die sind eher motiviert, Ziele zu erreichen (die werden durch Probleme demotiviert) und andere, die motiviert sind, Probleme zu beseitigen (mit Zielen können die eben weniger anfangen). Ich versuch grad, das in Balance zu kriegen und beides miteinander zu kombinieren. Also wirklich, ICH WILL LIEBEN.
Auch das mit dem Rückzug war mir bis Anfang diesen Jahres nicht wirklich bewusst. Das hab ich nur mitgekriegt, weil mein Ex-Skorpi mir das mehrfach auf den Kopf zusagte, weil es ihn irritierte. Ich hab dann drüber nachgedacht und musste feststellen, er hat Recht. Und mir ist dann leider aufgefallen, dass das nicht nur bei ihm so war, sondern sich mein ganzes Leben lang bereits durch Beziehungen (auch freundschaftliche) zieht.
Nun, Veränderungen brauchen zuerst einmal Bewusstsein. Bewusstsein über die Verhaltensmuster, deren Hintergründe und dann Wissen darüber, wie ich das ändern kann. Und an der Stelle bin ich jetzt. Ich habe bereits einige Ideen zu den Hintergründen und arbeite aktiv an der Veränderung dieser Verhaltensmechanismen. Nur, was sich über Jahrzehnte eingeschliffen hat, lässt sich eben nicht von heut auf morgen ändern. Aber ICH BIN BEREIT und WILL DAS ÄNDERN. Jawohl!
Dieses ewige Suchen nach Selbstbestätigung ist einfach ne Charakterschwäche Ganz ehrlich: sehe ich auch so und arbeite dran.
Dieses Nicht-Auf-Den-Anderen-Einlassen zeugt von mangelndem Selbstbewusstsein. Eher Angst vor dem Verletztwerden. Wenn ich mich einmal voll einlasse, dann komm ich da nicht mehr so leicht raus. Dann kann der andere mit mir beinahe alles machen. Dann geb ich mich voll hin. Und vielleicht wird das dem anderen dann ja auch zuviel und erdrückt ihn?
Ja, was ist eigentlich passiert mit meinem JFM? Ich war drauf und dran mich mehr einzulassen. Und das nach 1,5 Monaten. Viel zu früh, kenn ihn ja kaum. Irgendwas hat er in mir angesprochen und nun hab ich das Gefühl gehabt, mich selbst zu verlieren und obendrein viel zu früh. Und bei dem Gefühl, mich zu verlieren, kommt einfach die Angst Ähnliche Erfahrung hab ich mit meinem Ex-Skorpi gemacht. Und dann hat der die Beziehung beendet. Außerdem hat mein JFM mir nach 3 Wochen mal gesagt, ich wäre zu fordernd, wolle zu oft seine Nähe, er brauche derzeit mehr das Alleinsein. Ich betrachte mich eigentlich nicht als fordernd. Wenn ich Nähe will, will ich die eben nur haben. Ich fordere nicht, sondern versuche nur, sie mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekommen *zwinker*. Manchmal gewinn ich, manchmal verlier ich. Ich mag manchmal den Reiz solcher Spiele. Aber unabhängig davon tat es weh. Und dann hab ich eben angefangen, mich ein wenig zurückzuziehen, um mich vor Verletzungen zu schützen. Und nun hatte ich ja schon geschrieben, dass er es irgendwie hinkriegt, derartige Rückzugstendenzen auszuhebeln. Weiß noch nicht genau wie, aber ich komm schon noch dahinter. Vielleicht einfach, weil er mich eine gewisse zeit von sich aus wegschiebt und dann aber rechtzeitig die Kurve kriegt, um mich wieder einzufangen (indem ER sich dann meldet und ganz einfach sagt, er möchte mich gern sehen, wenn das irgendwie geht.). Vielleicht ist das einfach eine Frage des Timings. Gerade so, dass ich mich noch nicht ganz entwöhnt hab. Und nun kommt dann noch dazu, dass wir uns meiner magischen 3-Monatsgrenze immer mehr nähern. Ergo: meine Zweifel werden leider automatisch, ich kanns noch nicht steuern größer. Naja und nun hatte er 2 Tage keine Zeit und hat sich auch nicht von sich aus gemeldet. Da bin ich dann endgültig abgestürzt. Und heute? Er hat sich inzwischen gemeldet und mich zum Frühstück (eigentlich wars eher schon Mittag) eingeladen. Ansonsten hat er heute keine Zeit. Ich weiß nicht, wie ers in der kurzen Zeit wieder hingekriegt hat, aber seitdem ich wieder zu Hause bin, hab ich wieder Sehnsucht nach ihm. Und das macht mir Angst. Hab noch nie jemanden gekannt, der mich so sehr steuern kann, mich derartig im Griff hat. Ich finds spannend und beängstigend zugleich. Und ich bin mir grad nicht sicher, was letztlich die Oberhand gewinnt.
Übrigens: Ich bin inzwischen, wenn ich jemanden kennen lerne schon recht offen, was meine Rückzugsmechanismen betrifft. Heißt ich kläre die Männer, wenn ich das Gefühl hab, sie verlieben sich bzw. haben sich verliebt, schon darüber auf. Ist ja derzeit die einzige Möglichkeit, fair zu sein, solange ich meine Muster noch nicht aktiv beeinflussen kann. Besteht zwar die Gefahr, dass die sich dann zurückziehen, aber das Risiko geh ich ein. Schließlich hab ich mich dann ja noch nicht so sehr gefühlsmäßig engagiert.
Und das mit der Treue: Stolz bin ich da nicht drauf, wenn ich mal fremdgehe (wobei das nicht ständig vorkommt, vielleicht 1,2 mal in 4-6 Jahren). Und vielleicht ist das der Grund, warum ich das auch meinem Partner zugestehe. Dann fühl ich mich nicht so schlecht mit meinem schlechten Gewissen. Und manchmal ist das eben die einzige Möglichkeit, um aus einer unglücklichen Beziehung raus zu kommen. Wenn alles andere wie reden und so nicht funktioniert hat. In der Hoffnung, dann wird der andere gehen. Ich bin dann zwar der böse Buhmann, aber damit kann ich leben. Dann muss der andere sich wenigstens keine Schuldgefühle einreden, weil die Beziehung gescheitert ist.
Ich weiß, mit all dem hier könnt ich Kritiker auf den Plan rufen, mach mich angreifbar. Aber dieses Jahr ist für mich das Jahr der Ehrlichkeit, mir selbst und anderen ggü. Und ich hoff, der ein oder andere schätzt diese Ehrlichkeit.