salomi_11871638Hallo Venusmond
hmmm... ich versuchs mal genauer zu beschreiben.
Ich zweifel eigentlich IMMER, wenn ich jemanden kennengelernt habe und die erste Euphorie weg ist. Das mit der Euphorie an sich ist schon so eine Sache. Ich glaube, Fische im allgemeinen finden viele Menschen höchst spannend und interessant. Wir sind neugierig und wollen ergründen, wie der andere so tickt und wie weit wir Einfluss auf unsere Mitmenschen nehmen können. Und am Anfang ist das dann auch ganz spannend, wenn ich merke, ich kann den anderen irgendwie beeinflussen. Im positiven Sinne, d.h. ich kann Impulse geben, die ihn zum Nachdenken bringen. Und besonders spannend ist es dann, wenn auch vom anderen Impulse kommen, die mich zum Nachdenken bringen. Da vergeht dann Zeit und Raum und schnell sind dann mal 4 Stunden rum. Und geistig so angeregt bin ich dann eben auch schnell euphorisch: was für ein toller Mensch. Und ich sehne mich nach einer starken Schulter (ich glaube übrigens, das tun auch viele Fische-Männer). Kommt also dann noch rüber, mein Gegenüber hat eine gewisse innere Stärke, dann bin ich einfach hin und weg. Dann fange ich an zu träumen - von Zukunft, davon, es könnte der perfekte Partner sein. Sehr blauäugig.
Und dann kommt, was kommen muss: Der andere und auch ich haben einen Alltag. ich kann nicht jeden Tag stundenlang mit ihm so spannende endlos lange Gespräche führen. Und dann kommen natürlich auch Dinge zum Vorschein, die ich beim anderen vielleicht nicht so mag. Und kompliziert wirds auch, wenn ich immer wieder neue Leute kennenlerne, die mich ebenfalls begeistern. Meine Euphorie flacht ab und mein Verstand setzt wieder ein und nun kommen die Zweifel. Hab ich mehr in dem anderen gesehen als da ist? Ist da wirklich mein Herz im Spiel oder nur Neugier? Bin ich überhaupt für den anderen gut genug, kann ich ihm bieten, was er braucht? Haben wir wirklich die gleichen Ziele und Werte, passen wir überhaupt zusammen. Ist das wirklich der eine, der Erfüllung verspricht? Und immer die Überlegung, selbst wenn mein Herz beteiligt war: wenn es nicht klappt was ist dann? Jetzt kann ich noch aussteigen, jetzt tuts noch nicht so weh. Später dann beiden um so mehr. Und dieses Spiel geht immer von neuem los, wenn ich jemand neues kennenlerne, der mich ebenfalls begeistert. Passt der vielleicht sogar besser zu mir? Ist das mit ihm noch näher an der Erfüllung als das jetzige? und und und....
Dazu kommt bei mir mein Motto ganz oder gar nicht. Ich kann mich schon eine ganze Zeit lang mit Durchschnitt zufrieden geben (ich meine in Bezug auf meine Gefühle). Und doch träume ich eben von der ganz großen perfekten Erfüllung. Der Ritter auf dem weißen Ross sozusagen, mit dem ich vollkommen verschmelzen kann. der immer weiss wie ich denke und fühle und immer so handelt wie ich es grade brauche und der gerade das eben auch genauso braucht zur gleichen Zeit in der gleichen Art. Naiv oder einfach dumm? Und lerne ich jemanden neues kennen - na ja, siehe oben. Hab also irgendwie immer das Gefühl, meine Bestimmung zu verpassen. Und mein jeweils aktueller Partner tut mir leid! Und gar nicht geht leider aber auch nicht, denn allein sein möchte ich auch nicht.
Weiteres Problem: Nein sagen. Kann ich nicht. Ich könnte ja den anderen verletzen. Ich war schon mit einigen Partnern zusammen, einfach, weil die sich sooo sehr in mich verliebt hatten und ich ihnen nicht vor den Kopf stoßen wollte.Denn gemocht hab ich sie ja schon. Also lieber selber leiden, bis es irgendwann nicht mehr geht. Und wer weiss, vielleicht wärs ja der Ritter gewesen nach dem ich suche und es entwickelt sich die große Liebe?
Und wenn ich zweifel, dann hab ich ein schlechtes Gewissen ggü. dem anderen. und krieg ich dann starke Liebesbeweise oder Forderungen, wird das schlechte Gewissen größer und ich fühl mich erdrückt. Das gleiche betrifft Hilfsangebote. Da hab ich dann obendrein das Gefühl, ich wär zur Gegenleistung verpflichtet und/oder der andere hält mich für schwach. Und das will ich keinesfalls sein. Aber so ganz in Ruhe gelassen werden will ich dann auch wieder nicht. Ich will schon merken, der andere denkt an mich. Nur eben auf eine eher zurückhaltende Art, die mich nicht verpflichtet und bei der ich kein schlechtes Gewissen haben muss.
Diese "Prozesse" laufen glücklicherweise nicht immer gleichzeitig ab aber doch öfter. Also all das zusammen find ich schon äußerst kompliziert. Und da bleibt dann nur der Rückzug für mich, um immer mal wieder zu sortieren, wo ich gerade stehe.
Und all das ist auch der Grund für all die Verwicklungen in meinem Leben. Bin auch schon das ein oder andere mal (leider!) nicht ganz treu gewesen, wenn die Zweifel am Partner bzw. meinen Gefühlen für ihn mal wieder groß und die Euphorie des Neuen unwiderstehlich und das Gegenüber eben sehr aktiv/"fordernd" war.
Nun, da ich ja erwachsen und mir meiner Verhaltensweisen bewusster geworden bin, habe ich eben angefangen, zu versuchen, den anderen eine Art "Gebrauchsanleitung" für mich zu geben. Heißt, dass ich eben offen und ehrlich sage, dass ich sehr leicht bei jemandem "hängenbleibe", ich aber nicht weiss, was in 2 Monaten ist (so ähnlich hats glaube ich der FM ausgedrückt, um den es in diesem Thread ja ging). Und dass ich erst mal sehen muss und den anderen kennenlernen muss. Dabei ist es übrigens unerheblich, wie weit ich in der ersten Euphorie mit dem anderen gegangen bin.
Und ich treff irgendwann mal eine bewusste Entscheidung für oder gegen den anderen. Das ist so ca. nach 3 Monaten soweit. Und hab ich mich dafür entschieden, dann öffne ich auch wirklich mein Herz. Einfach ists dann für den anderen trotzdem nicht, denn die Zweifel bleiben...
Die Unsicherheit kommt glaub ich aus dem intuitiven Wissen, dass alles auf dieser Welt irgendwie trügerisch und nichts von wirklicher Dauer ist. Und das kann mir keiner so recht nehmen. Und trotzdem lass ich mich immer wieder angeln. Das Geheimnis ist glaub ich die richtige Mischung aus sachlich-emotionaler Anteilnahme und auch mal zappeln lassen in den Phasen meines Rückzugs. Also grad soviel, das ich weiss, es gibt noch die Möglichkeit, dass der andere will, aber ich kann auch nein sagen, ohne dass der andere tierisch verletzt ist. Meine Neugier erhalten ohne mich zu verpflichten. Und vielleicht sind Beziehungen mit Fischen ja tatsächlich nicht für die Ewigkeit.
Noch so zwei/drei Gedanken ohne Zusammenhang:
Ich glaub, die Fische denken oft, der andere müsste doch genau wissen, wie wir fühlen und denken. Sozusagen Gedankenlesen. Und sind dann oft enttäuscht, das das nicht so ist. Das ist aber auch der Grund, warum wir oft nicht erklären, warum. Wir gehen davon aus, der andere weiss das doch, der kennt uns schließlich.
Wenn ich jemand anderem Vorwürfe mache, entstehen die eigentlich oft aus der Unzufriedenheit mit mir selbst. Nur ekenne ich das dann nicht sofort und zugeben kann ich es auch nur selten ggü. anderen.
Und auch ganz spannend:Zieht sich der andere zurück und ich bin grad in der Entscheidungsphase zu einem Ja gekommen, dann kämpfe ich auch. Ich glaub, ich erkenn den Wert des anderen bzw. meine Gefühle oft erst, wenn es schon (fast) zu spät ist. Also kann ein (kurzes) zappeln lassen manchmal hilfreich sein.