Das Thema "Partnerrückführung" ist bekanntlich der Moderenner dieses Laufstegs. Es ist höchst interessant zu sehen, welche Art von Nachfragen und Angeboten dieses Thema, oder nur die vage Erwähnung dessen, mit sich bringt.
Ich persönlich sehe viel Unreife bei den Nachfragern und viel Paternalismus bei den Anbietern - eine Problematik, die sich gegenseitig bedingt. "Einfach mal schnell den Ex zurückholen" - zumal wenn die Ursachen der Trennung weder verarbeitet, noch überhaupt verstanden sind - dürfte das Falscheste sein, was man tun kann. Keine Magie der Welt entbindet zwei erwachsene Menschen von der Verantwortung, die sie durch einen Entschluss zu einer Beziehung oder eben Trennung auf sich nehmen und ebenfalls von der Notwendigkeit einer Trauerarbeit und ggf. Aufarbeitung vor einem Neueinstieg in die "neue alte" Beziehung. Andererseits kann es auch nicht die Aufgabe eines magisch tätigen Menschen sein, Ratsuchende in ihrer oftmals sehr akuten Belastungssituation zu bevormunden oder moralisierend in ihre Entscheidungen einzugreifen. Man kann - und muss wohl - abwägen, inwiefern eine konkrete Konstellation zwischen zwei Menschen genug Chancen auf Ritualerfolg bietet, aber man sollte sich als Anbieter davor hüten, die Entscheidung der Partnerrückführung als solche zu kritisieren. Denn man kann und darf davon ausgehen, dass Menschen, die zu magischen Mitteln greifen würden, um eine für sie als unhaltbar empfundene Situation zu lösen, diesen Schritt vorab auch sorgfältig erwogen haben und ihn als ultima ratio verwenden.
Persönlich muss ich sagen, dass ich froh darüber bin, dass es die Möglichkeit einer Partnerrückführung früher - zumindest in dieser stark beworbenen Form im Internet - nicht gegeben hat. Es ist nicht auszudenken, welche Fehlentwicklungen sich daraus ergeben hätten, wenn ich als Teenager mit 15, 16 Jahren jeglichen "Freund" hätte zurückholen können. Ein schlimmer Zeitverlust, und wie sagt Fontane "Irrungen, Wirrungen"... Deshalb bieten seriös arbeitende magisch Tätige ihre Dienste zu Recht nur für Erwachsene an, deren Entscheidungen reif und überlegt sind (oder zumindest sein sollten). Denn die virtuelle Verfügbarkeit von solchen, im Grunde hilfreichen, Angeboten ist nicht nur ungefährlich. Gerade in den Entwicklungs- und Jugendjahren eines Menschen sollte, so finde ich, keinesfalls eine Partnerrückführung unternommen werden, da die Seele einfach noch zu ungefestigt ist, um sich auf einen Partner fixieren zu können. Zudem gehört eine gewisse Erfahrung in der Verarbeitung von Trennungen zum gesunden Entwicklungsstand des Menschen und man tut sich keinen Gefallen damit, sich allzu früh von jeglichem im Grunde förderlichen Lernerlebnis, welches auch durch Verlust zustandekommt, "abzuschotten". Im Erwachsenenalter und bei entsprechender Beziehungserfahrung jedoch sieht es anders aus. Natürlich kann ich als erwachsener Mensch feststellen, inwiefern eine Entscheidung gegen einen Menschen, die ich einmal getroffen habe, richtig oder falsch ist, und im Falle einer falschen Entscheidung ist es auch tragbar, Mittel zur Korrektur zu ergreifen, zumal wenn sie Fehlentscheidung existentiell ist und zwei Menschen zutiefst unglücklich macht. Dass magische Hilfe, wie schon erwähnt, die ultima ratio sein und bleiben sollte, versteht sich meines Erachtens von selbst. Ich würde sagen, neun von zehn Fällen einer Trennung brauchen keine Magie - einer schon. Und wenn man selbst nach reiflicher Überlegung und Situationsanalyse zum Schluss kommt, zu dem einen Fall zu gehören, ist magische Hilfe auch legitim.
In diesem Sinne wünsche ich allen Ratsuchenden eine gute Innenschau bezüglich ihrer Motive und reellen Möglichkeiten und die daraus resultierende richtige Entscheidung und den Weg zu einem seriösen verantwortungsvollen, aber nicht paternalistischen und erfolgreichen Anbieter.