Legesysteme - ankh
noch ein echter klassiker - sucht ursachen einer krise / eines probs und einen weg hinaus...
9 karten, optisch in form des ankh: 1&2 bilden den querbalken, 3-6 die schlaufe (3 unten, 4 oben, 5 li, 6 re) und 7-9 den senkrechten balken
1 & 2: die pole, zwischen denen der fragende immo gefangen ist
3 - frühe / ursprüngliche ursache
4 - (aktueller) auslöser
5 - notwendige erkenntnis
6 - konsequenz
7 - nächster schritt
8 - wendepunkt
9 - ergebnis
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mal ausführlicher kommentiert:
- 1&2 sind zb. manchmal soll&ist, manchmal wirklich eine entscheidungskonflikt (herz oder verstand, sicherheit oder traum usw), manchmal angst&hoffnung oder 2 personen. die sind selten auf der unbewußten ebene (auch als angst & hoffnung nich) - daher idR kontrollkarten und natürlich wurzelkarten, sie sind der kern der legung. diese beiden definieren den konflikt, den kern, die dimension und die ausprägung. welches jetzt li oder re liegt, macht für mich keinen unterschied. ob jetzt angst li, hoffnung re oder ungekehrt, ändert für mich nix an der deutung.
gleich noch zu den unterschieden der interpretation der gleichen karte an unterschiedlichen positionen, bleib ich beim teufel (XV) - an dieser position wäre die karte in reinform: man begegnet den eigenen schattenseiten, was den konflikt begründet. gegenpol könnte beispielsweise der mond (illusion) sein - dann wäre der konflikt zwischen "sich selbst gegenüber ehrlich" und "selbstbetrug" - denkbare situation mit diesem kartenbild zb. man stellt fest, daß andere menschen einen ganz anders sehen, als man sich selbst sieht.
gegenpol anderes beispiel: der bzw die gehängte (opferrolle) dann ginge es darum, ob man aufsteht, handelt und sich dem risiko stellt, auch schön was falsch zu machen und sich an der eigenen nase zupft oder bei "aber ich hab doch und der hat doch..." mit anderen schuldigen in der einfacheren und bequemen, aber passiven und nicht lösenden opferrolle bleibt.
3- frühe ursache ist hier oft wirklcih früh, dh. nicht selten kindheit. da kann das eine person sein (elternteil idR - bei personen sind männliche karten - magier, turm etc auch meist männer und weibliche karten -hohepriesterin, mond, ... auch meist frauen) oder ein ereignis / erlebnis (eine ganz schlechte erfahrung, die verletzend und daher prägend war - nich gleich ein trauma, aber wer zb. sehr tief geliebt hat und dabei verletzt wurde, wird das durch die nächsten beziehungen mitschleifen, wenn ers nicht ändert. oder erziehung / prägung etc.
woher weiss man jetzt, was davon die karte symbolisiert? ein (kleiner) teil ist intuition. der größte teil ist der schon angesprochene "rote faden", das element / der aspekt / die eigenschaft, die der überwiegende teil der karten in der legung gemeinsam hat und schließlich noch der bezug zur wurzelkarte bzw. zu den wurzelkarten in diesem falle.
wieder der teufel als beispiel: als person ein sehr dominantes elternteil, kein strenger despot (das wäre "der herrscher") sondern jemand, mit einer überbordenden persönlichkeit, neben der sich andere zu leicht zu klein fühlen. als erziehung / prägung: man wurde "zu gut" erzogen. jeder mensch ist auch mal eigennützig, alles andere ist ungesund. wenn das aber in der erziehung als tabu galt, als zeichen, ein schlechter / gemeiner mensch zu sein, kann man das bei sich selbst nicht anerkennen und landet bei dem altruismus, der eine form des egoismus ist - und einen großen und beständigen konflikt erzeugt
4-an größeren probs kommt man gern mehrfach vorbei, das hier ist der aktuelle anlass. idR situation oder person.
läge hier der teufel wäre es wie in der ersten karte wahrscheinlich ein erlebnis, wo man auf einen ganz tiefen graben zwischen selbstbild und fremdbild gestossen ist. - auch hier wieder: genauere auskunft geben der "rote faden" und vor allem die wurzelkarten. sind die personen - wars einer von beiden - je nach charakterisierung der personen (durch die jeweiligen karten) kann man auch recht gut sagen, welcher von beiden (oder beide). sind das angst&hoffnung - ist das ein wirklich tiefer und schwerer konflikt. so eine begegnung mit dem eigenen schatten is spannend genug, wenn da noch ängste / hoffnungen dran hängen, hat der selbstbetrug klar die besseren karten, zum sieger gekürt zu werden und der konflikt sicher noch paar lebenszyklen vor sich, in denen er wiederkehren wird.
5-dat licht, was mir aufgehn muß, damit ich rauskomme. schwer allg zu beschreiben, hier ist die karte alles. liegt das glück (X), muß ich dahinter kommen, dass mir die "leichtigkeit des seins" fehlt, ich alles zu ernst, zu persönlich nehme. liegt der teufel (XV), sollt ich akzeptieren, dass ich nicht gesehen werde, wie ich gesehen werden will und kein so glorreicher held bin, wie ich dachte - und das noch lang nicht heißt, daß ich ein schlechter mensch bin. liegt der turm, hab ich mich in meinen eigenen hoffnungen & wünschen oder zielen oder konzentration auf personen (-> wurzelkarte) so eingemauert, dass ich nich mehr vor und zurück kann, mich gar nicht mehr bewegen kann - und mehr oder minder ganz von vorn anfangen muss. usw
6-konsequenz - ja, was muß ich jetzt machen halt. - unmittelbare folge ALLER vorhergehenden karten, daher unbedingt in engem bezug auf diese zu interpretieren.
hätten wir hier den teufel, wäre angesagt zu lernen, sich mal durch die eigenen augen zu sehen, statt den eigenen wert an der meinung anderer festzumachen. selbstbewußtsein, selbstsicherheit lernen. lernen, selbst für die eigenen bedürfnisse und das eigene glück zu sorgen, verantwortung für das eigene leben übernehmen, bissl "abgebrühter" werden
7-nächster schritt - ja wo muß ich lang gehn, um dahin zu kommen, wo ich lt. 6 hin soll? wieder: karte im engen bezug zu den anderen karten interpretieren!
wäre 7 teufel und 6 glück, dann ginge es zur "leichtigkeit des seins" darüber, dass ich mich selbst wichtiger nehme, egoistischer werde. mal öfter "leck mich doch..." statt "ja, mach ich!" sage - und das auch DENKE.
7 teufel und 6 eremit (IX - weisheit, inneres gleichgewicht, erkenntnis) ginge es darum, dass ich ehrlicher zu mir selbst bin. ich sollt mal andere fragen, wie die mich und meine entscheidungen sehen, mich selbst hinterfragen, motivation und ziele hinterfragen usw.
8-wendepunkt - das ist wie im film. :D ein klassischer film hat 2 wendepunkte, wo plötzlich alles ganz anders aussieht, als voher. einen so nach 1/3 und den anderen kurz vor schluß, wo nur noch der showdown kommt, das ist der, der es "auflöst" - nun is unser leben kein drehbuch, es wird wohl nicht so spektakulär ausfallen und auch nicht mit einem fingerschnippen plötzlich alles ganz klar sein, aber von der idee her ist dies genau so ein punkt. ein ereignis, ein erlebnis, etwas, was den aha-moment bringt, der uns alles etwas anders sehen lässt.
achtung - diese karte ist weitestgehend solo zu interpretieren, im bestenfalls lockeren zusammenhang zum rest.
hier wäre der teufel wahrscheinlich eine person. ein menschlicher katalysator. jemand, der deutlich aus dem "üblichen rahmen" unserer bekannten fällt, der sehr fasziniert, aber ein starker reibungspunkt ist
9-ende der geschichte - also: was wird jetzt draus? - gemeint ist das ergebnis für diesen zyklus. ein konflikt, der nicht gelöst ist, steht in 2 jahren oder so wieder auf der matte und dann ggf. wieder - wir menschen ecken gern mehrfach am gleichen stein an, bis wir mal nen bogen drum machen. diese karte kennzeichnet nicht das eigentliche ende der geschichte sondern das von diesem durchlauf. kann natürlich - je nach dem- auch das ende des ganzen themas sein.
interpretation im engen kontext zu 1,2, 5,6,7.
ging es darum, daß der fragende etwas aufgeben müßte für ein ziel, eine person, eine alternative, irgendwo einen unbequemen weg einschlagen - und es liegt der teufel, wird er das nicht tun. aber er wird es "auf dem schweren weg nicht tun". nicht als einfache entscheidung, geblockt, abgelehnt, sondern ein weg, auf dem man schon sehr mit sich ringt, an einigen bitteren erkenntnissem und unangenehmen wahrheiten vorbeikommt - aber nicht den letzten schritt über den eigenen schatten tun kann.