Die pingelige Jungfrau
24. August 23. September
Das Element:
Erde
Das Gestirn:
Merkur
Die Stärken:
Unterscheidungsvermögen, Ordnungssinn, Dienstleistung
Die Schwächen:
Nörgelei, Pedanterie, Überheblichkeit, Besserwisserei
Das Motto:
Ich analysiere!
Die magische Pflanze:
Der künstliche Weihnachtsbau, außerdem Petersilie, Kümmel, Dill, Majoran, Sagrotan und Hirse
Die magische Farbe:
Blau
Die magische Zahl:
Fünf
Der ideale Wochentag:
Mittwoch
Der Vokal:
I (igittigitt)
Der edle Stein:
Rauchtopas (weshalb denn nicht besser ein Nichtrauchertopas) Beryll, Jaspis
Der ideale Name:
Männliche Jungfrauen heißen Michael, Heinz, Herbert, Uwe oder Wolfgang
Weibliche Jungfrauen nennen sich am besten Johanna, Grete, Clara, Beate oder Sieglinde!
Der Standardtyp:
Der Charakter der Jungfrau
Gewissenhaft, kritisch, sorgfältig, verschwiegen, zuverlässig, hilfsbereit, verständnisvoll die Liste der guten Eigenschaften, die Jungfrauen sich selbst zuschreiben, ist lang. Angehörige anderer Tierkreiszeichen merken wenig davon. Sie sehen dieses Tierkreiszeichen anders. Jungfrauen stellen das Kontingent der Malocher und Fachidioten unter jedem Sternenhimmel.
Arbeit geht Jungfrauen über alles, ist ihnen das Salz des Lebens. Ständig sind sie auf der Suche nach Wissen, um die (mageren) Kräfte ihres Verstandes zu stärken.
Jungfrauen glauben, intelligent und praktisch veranlagt zu sein, wissen aber damit nichts Rechtes anzufangen und stellen deshalb oft den größten Schwachsinn an. Wenn jemand irgendwo die Haare auf dem Kopf eines Schimpansen zählt, das Wachstum einer Schlangengurke über vierzehn Monate fotografisch dokumentiert oder die haltlosesten Wahlprognosen aufgrund der Befragung dreier repräsentativer Bundesbürger abgibt, ist dieser Jemand mit Sicherheit Jungfrau.
Nicht zu Unrecht mißtrauen viele Jungfrauen den eigentümlichen Fähigkeiten und Veranlagungen ihres überakribischen Intellekts, streben nach höherer Vergeistigung und fallen dabei oft den obskursten Kulten in die Hände. Wenn ein Computerwissenschaftler in seiner Freizeit Flugstunden bei Yogi Wami Gaga Oloba Hundi nimmt oder satanische Seancen in seinem Partykeller abhält, ist er mit Sicherheit Jungfrau.
Andererseits schaffen Jungfrauen gern Ordnung im Chaos, wobei Chaos alles das ist, was ihrer kleingeistigen Vorstellung von Ordnung nicht entspricht, sie unterziehen die Welt einer mikroskopisch genauen Analyse, was sie oft Wochen und Monate unglaublicher Ineffektivität kostet. Sollten Jungfrauen in die Politik geraten, berufen sie mit Vorliebe Untersuchungsausschüsse zu absoluten Randthemen ein, die jahrhundertelang tagen, nur um festzustellen, daß die vorgegebene Problemstellung unangebracht war. Jungfrauen sind so peinlich sorg-fältig, penibel verbissen bis ins Detail, daß sie den Gesamtzusammenhang völlig aus den Augen verlieren und zu nervenden Haarspaltern und Korinthenkackern werden. Ihre Nörgelsucht, Überheblichkeit und Besserwisserei kann sprichwörtlich sein.
In der Einschätzung ihrer Mitmenschen sind Jungfrauen ein leuchtendes Beispiel an Intoleranz. Sie begreifen z.B. überhaupt nicht, wenn jemand nicht wie ein Geisteskranker malocht in ihren Augen ist ein solcher Mensch ein fauler Penner.
Apropos Toleranz: Auffallend viele Jungfrauen-Typen sind aggressive Nichtraucher und prophetisch-bekennerische Vegetarier.
Der Lebenslauf der Jungfrau
Jungfrauen leben von Geburt an in jeder Hinsicht auf Diät. Vorsicht ist das Grundmotiv ihrer Lebensführung. Schon Jung-Frau-Kinder spielen Fußball aus Angst vor Verletzungen nur in der Ritterrüstung und legen den Schulweg nur mit zwei Body-Guards zurück es finden sich immer ein paar doofe, aber starke Klassenkameraden für diesen Job. Einmal erwachsen, ändert sich diese Grundeinstellung keineswegs. Nichts geschieht ungeplant Unternehmungen und Verabredungen werden über Monate hinweg vorbereitet, Risiken soweit wie irgend möglich ausgeschlossen. Wenn eine Jungfrau abends in die Kneipe gehen will, sichtet sie bereits am Morgen den Stadtplan, den Wetterbericht und die Kriminalstatistik der letzten Jahrzehnte.
Das zweite Grundmotiv in der Lebensführung der Jungfrau ist die Hygiene. Es sind Jungfrauen, die im Haushalt unentwegt putzen, staubsaugen, wischen und polieren, bis der Teppichboden kein einziges Haar und die Schrankwand kein Blättchen Lack mehr besitzt. Nicht genug: Millionen von Jungfrauen verspritzen und versprühen alljährlich Tausende von Kubikmetern Sagrotan oder anderer Desinfektionsmitteln, so daß jede Mikrobe im Umkreis von Lichtjahren lieber freiwillig die Koffer packt und emigriert. Jedenfalls für den Augenblick.
Die glücklichen Jahre der Jungfrau liegen zwischen dem 60. Und dem 64. Lebens-Jahr alten Jungfern geht es offensichtlich besser als jungen Jungfrauen.
Jungfrauen im Beruf
Ihre nervende Gründlichkeit prädestiniert Jungfrauen zu zahlreichen Berufen, deren Namen normale Menschen in der Öffentlichkeit nur hinter vorgehaltener Hand erwähnen. Jungfrauen werden mit Vorliebe Finanzbeamte, Buch- und Steuerprüfer, Bankbeamte in der Kreditabteilung, Versicherungsdetektive und Gerichtsvollzieher.
Jungfrauen mit akademischem Abschluß ergreifen mit Vorliebe aufgeblasene Pädagogen-Berufe Lehrer, Professor, Studienrat, Schulrat. Niemand nervt seine Schüler oder Studenten so gründlich und akribisch wie ein Jungfrau-Pädagoge. Als Kindergärtnerinnen ruinieren Jungfrauen das Seelenleben ihrer Mitmenschen schon von klein auf.
Auch als Gelehrte, ätzende Kritiker oder nervensägende Herausgeber überflüssiger Buchreihen fallen Jungfrauen über ihre Mitmenschen her. Sie verstehen es am besten, andere bis aufs Blut zu nerven und sie zur Arbeit anzutreiben, während sie selbst den großen Überblick zu haben glauben. Es sind Jungfrauen, die als Atomphysiker die Fachwelt mit immer neuen Weltformeln etwa folgender Qualität überraschen: W(elt) = PVC2-3 ADACx24GAGA (FCKW)3.
So traurig dieses Machwerk ist, es genügt, um die Fach-Welt zu verblenden. Wegen solch fragwürdiger Erfolge neigen Jungfrauen zu unglaublicher Selbstüberschätzung. Sie verwechseln ihren eigenen kleinen, haarspaltenden Verstand mit göttlicher Weisheit und werden Rektor einer Universität oder Parteivorsitzender.
Besser als im akademischen Bereich sind Jungfrauen in dienstleistenden Berufen aufgehoben sie sollten Taxifahrer, Hotelboy oder Mister-Minit-Schlüsselfachmann werden. Auch als Uhrmacher oder Feinmechaniker richten sie weniger Schaden an. Wie für Jungfrauen geschaffen, sind alle Computer-Berufe Programmierer, EDV-Kaufmann, System-Berater oder Software-Spezialist. In der dusseligen Grübelglotze haben sie endlich jemanden gefunden, der so denkt wie sie selbst über alle Maßen genau, ohne jedes Gefühl und oft in Schleifen.
Apropos Computer: Für ihre Mitmenschen im Arbeitsleben besonders unerträglich ist die Technik-Macke von Jungfrauen. Alles, was mechanisch, elektrisch oder besser noch elektronisch betrieben wird, zieht Jungfrauen magisch an.
Stets muß das neueste Gerät, der neueste Computer, die neueste Maschine an ihrem Arbeitsplatz verfügbar sein. Sonst treten Jungfrauen besonders Jungfrau-Männer in den Streik. Mit derartigen Schrott arbeite ich nicht! verkünden sie mit verächtlichem Blick auf das Vorjahresmodell und machen ihre Ankündigung auch wahr.
Wenn sie dann ihren Willen durchgesetzt haben und z.B. der neue Computer endlich geliefert ist, versinken Jungfrauen in zumindest drei- bis vierwöchige technische Meditation, erkunden den letzten Winkel der Speicherchips, lernen das Handbuch auswendig und schlafen auf den Schaltplänen Ihres geliebten Gerätes. Ihre laufende Arbeit muß in diesem Zeitraum selbstverständlich von jemand anders erledigt werden. Schließlich kämpfen Jungfrauen für die Sache des Fortschritts wer wird es da wagen, sie mit Alltäglichkeiten aufzuhalten? Selbst wenn die Firma pleite ginge (vermutlich wegen der Jungfrau) und der neue Computer mit der übrigen Konkursmasse verkauft würde Jungfrauen blieben an der Tastatur kleben.
Der oben beschriebene Zustand technischer Faszination (bzw. Umnachtung) hält oft sogar Wochen, Monate oder Jahre an. Es soll schon vorgekommen sein, daß ein neues Modell auf dem Markt erschien, während die Jungfrau noch mit der Erkundung des alten beschäftigt war ...
Für die Arbeitgeber noch ein Wort zur alltäglichen Präsenz von Jungfrauen im Betrieb. Gesundheitlich sind Jungfrauen scheinbar ziemlich anfällig. Immer wenn es Ärger im Büro gibt oder sie ihren Willen nicht durchsetzen können (neuester Computer usw.) kriegen sie Dünnschiß, Magenschleimhaut- Entzündungen, Migräne oder Fußpilz und melden sich krank. Anders gesagt Jungfrauen machen mit Vorliebe blau. Und das wochenlang. Andererseits hindert dieser Umstand sie nicht daran als leitende Angestellte in der Personalabteilung ein typischer Jungfrauenberuf ihre Untergebenen mit haarspalterischer Neugier zu überwachen oder gar zu bespitzeln. Echt nette Menschen, diese Jung- Frauen.
Die Jungfrau-Karriere
Klar, daß derart nette Menschen beruflich nichts in den Schoß fällt. Wer will schon dafür sorgen, daß ein solcher Korinthen-Kacker pardon, ein derart qualifizierter Mitarbeiter ganz nach oben kommt? Sollte eine Jungfrau irgendwann einmal versehentlich einen Freund in der Firma gefunden haben, wird sie ihn garantiert schnell wieder los. Jungfrau-Typen sind so bescheuert, ihren eigenen Lobbyisten vor den Augen des Chefs ihre Fehler aufs Butterbrot zu schmieren das hält die stärkste Lobby nicht aus.
Was Jungfrauen erreichen, verdanken sie sich selbst wen wundert es, daß es meist nur eine Minimal-Karriere ist?
Jungfrauen und das Geld
Keineswegs locker sitzt das Geld, wenn eine Jungfrau es für jemand anders als für sich selbst ausgeben soll. Im Gegenteil: Jungfrauen sind so geizig, daß die Schotten gegen sie Verschwender sind. Andererseits lieben Jungfrauen das gute Essen, schätzen Bequemlichkeit und gute Kleidung. Sie dinieren also nur in feinsten Häusern, kaufen ausschließlich im besten Haus am Platz und die teuersten Marken-Artikel. Teuer muß auch gut sein. Dabei reden sie sich unentwegt ein, Sonderangebote und nie wiederkehrende Gelegenheiten zu nutzen.
Der Geschmack läßt allerdings merklich zu wünschen übrig. Sie tragen jahrelang fiese braune Strickjacken zur ätzenden Birkenstock-Fußschweiß-Sandale oder karierte Blusen in Paranoia-Braun zu großgeblümten Röcken in Sittenstrolch-Grün.
Zwar halten Jungfrauen sich für äußerst sparsam und haushältlerisch, aber es findet sich immer eine Gelegenheit für eine kleine Ausnahme nach dem voll behämmerten Motto Man gönnt sich ja sonst nichts!. Faktum ist: Jungfrauen werfen ihr Geld mit vollen Händen aus dem Fenster. Wen wundert es, daß Jungfrauen ständig pleite sind und ihr Konto ausdauernd abgrundtief überzogen ist? Hin und wieder kriegen sie in der Tat schwere Sparanfälle und versuchen ihre Finanzen mit obskuren Briefumschlags- Systemen oder Computerprogrammen in den Griff zu bekommen, doch das hält nie lange vor. Da jeder noch so dumme Werbespruch in ihren Ohren wie Schwanengesang klingt, sitzt ihnen schon kurz darauf die Knete wieder mächtig locker.
Jungfrauen und ihr Automobil
Auch hier mischt sich auf äußerst sympathische Weise die nüchterne Rationalität mit Ordnungsfimmel und Pingeligkeit. Allgemein gilt der erste Merksatz aller Jung- Frauen beim Autokauf: Deutsch Auto vill gut! Daß unterdessen gewaltige Aktienanteile deutscher Auto- Firmen fest in amerikanischer, arabischer oder gar ja- panischer Hand sind, stört Jungfrauen in diesem Vorurteil nicht. Japanische Autos sind schlecht verarbeitet und haben einen schlechten Wiederverkaufswert, rationalisiert die Jungfrau ihre Nationalgefühle, Amerikanische Autos sind Spritschlucker. Basta. Französische Autos sträuben sich wegen ihrer abenteuerlichen Konstruktion gegen jede Reparatur und italienische Autos sind Rostlauben. Punktum.
Allerdings fallen bestimmte deutsche Fabrikate aus anderen Gründen für die Jungfrau flach. Zu teuer, zu angeberisch, zu schnell, zu sparsam, zu schmutzig, Letztendlich bleibt nur ein einziges Fahrzeug für Jungfrauen übrig, der VW-Golf. Landwirtschaftlich motivierte Jungfrauen wählen gar die Dieselvariante. Echt öde!!!
Wer jetzt glaubt, alle Jungfrauen rasten im Golf oder Golf Diesel durch die Lande, hat sich geschnitten. Wie in allen anderen Dingen auch, wissen Jungfrauen in automobilen Fragen voll Bescheid handeln allerdings ganz anders. Wenn ihnen irgend- wo ein Vollspießer mit Kassenbrille, Anzug von der Stange und Zombie-Blick in einem 300-PS-Thunderbird-Cabrio auffällt, halten sie in an und stellen sie ihm ein paar Fragen zu seinem Auto. Er wird Ihnen sagen, daß er zum Sternzeichen Jungfrau gehört und Ihnen sicher absolut schlüssig belegen können, daß er das einzig optimale Fahrzeug fährt.
Die Schokoladenseiten
Welche Schokoladenseiten?? Ach ja, Jungfrauen arbeiten so viel und so lange, daß sie über weite Zeiträume des Tages nicht in der Öffentlichkeit anzutreffen sind. Und das ist doch wenigstens was, oder???
Die Schattenseiten
Die unglaubliche Besserwisserei der Jungfrauen kann Angehörige anderer Sternzeichen bis aufs Blut nerven. Jungfrauen schaffen es einfach nicht, das Maul zu halten, geben zu allem und jedem ihre unmaßgebliche Meinung ab und widersprechen schließlich noch auf dem Sterbebett dem Arzt, der ihren Totenschein ausstellt. 56 % aller Schloßgeister sind hingerichtete Jungfrauen, die sich weigern, tot zu sein und es wieder mal besser wissen.
Der große Horror
Horror Nr. 1: Einen Sack voller Flöhe hüten. Jungfrauen kriegen den kompletten Rappel, wenn ihnen der Überblick oder gleich der gesamte Durchblick verloren geht. Alles, was sie nicht analysieren, steuern oder in Form von Diagrammen darstellen können, macht sie panisch.
Horror Nr. 2: Improvisation. Jungfrauen leben ihr Leben nach einem 500-Jahres-Plan, der Tages- Wochen- oder Jahresablauf bis ins Detail bestimmt. Wenn eine Straßenbahn Verspätung hat oder die Milch überkocht, fällt ein Planungsgebäude für Jahrhunderte ein wie ein Kartenhaus. Wenn sie Jungfrauen nerven wollen, sorgen sie dafür, daß sie aus dem Tritt ge-raten. Die Folgen ergötzen Angehörige anderer Sternzeichen - wenn sie eine gewisse Lust an der Katastrophe verspüren.
Jungfrauen und Ihre Gesundheit
Jungfrauen sind Großverbraucher von Desinfektionsmitteln. Jede Jungfrau hat in ihrem Leben mindestens 10.000.000.000 Mikroben, 75.000.000.000.000 Bakterien, 23.000.000.000.000 Viren und 265.000.000.000.000 andere Krankheitserreger auf teuflische Weise hinterrücks um die Ecke gebracht. Mikroben, Viren, Bakterien und alle anderen Krankheitserreger haben deshalb einen derartigen Haß auf Jungfrauen, daß sie ihnen an den unerwartetsten Stellen auflauern und sie sozusagen mit abgeschaltetem Immunsystem kalt erwischen.
Klar, daß Jungfrauen unter einer längeren Liste von Krankheiten leiden, die sonst kein vernünftiger Mensch bekommt: Magenschleimhautentzündung, Kopfschmerzen, Migräne, Verdauungsbeschwerden an Blinddarm, Zwölffingerdarm und Dünndarm inklusive schwerster Blähungen. Lungenkrankheiten aller Schattierungen, Gelbsucht, Störungen der Milz und der Bauchspeicheldrüse sowie eine ganze Latte von nervösen Störungen.
Gegen jedes Wehwehchen gehen manche Jungfrauen mit der chemischen Keule an. Statt vernünftig zu leben, sich ab- zuhärten oder mit den Erregern Frieden zu schließen, schütten sich Jungfrauen Unmengen härtester Medikamente in den schlaffen Body, und zwar nach dem Motto eine Schaufel mehr wirkt sicher besser. Irrtum sie ruinieren sich die schwache Gesundheit nur zusätzlich.
Andere Jungfrauen sind zwar wehleidig bis zum geht-nicht- mehr und werden zu fiesen Jammerlappen, weigern sich aber starrköpfig, ihre Medikamente zu nehmen, wollen nichts essen und verbreiten das gemeine Ihr alle habt mich krank gemacht!- Gefühl. Es gelingt ihnen, einen simplen Schnupfen zum Lungenkrebs und einen flotten Heinrich zur Cholera hochzujammern. Eine solche kranke Jungfrau in Pflege zu haben, ist eine der härtesten Prüfungen, die einem widerfahren kann.
Das Lieblingsgetränk
Das alkoholische Lieblingsgetränk der Jungfrau ist der Martini mit Olive (genau das Richtige für so blöde Pflaumen). Allerdings nicht irgendein Martini mit irgendeiner Olive.
Hier das Jungfrauen-Martini-mit-Oliven- Rezept:
Ein Kristallglas wird kurz mit zerstoßenem Eis ausgeschwenkt und mit einer Limonenscheibe ausgerieben, dann wird eine frische, grüne, südgriechische Olive hineingelegt und diese langsam mit Martini übergossen, bis sie ganz bedeckt ist. So ruht sie genau 32 Sekunden. Dann gießt man sehr lang- sam genau 1 cl eiskalten Gin hinzu, und zwar so, daß die bisher im Glas befindliche Flüssigkeit nicht mehr als nötig aufgewirbelt wird. Nach 45 Sekunden wird mit einem Glas- löffel umgerührt und dann mit Martini aufgefüllt. Kein ungewöhnliches Rezept? Irrtum. Die Jungfrau schmeckt es heraus, wenn das Glas mit einer Zitronenscheibe statt einer Limonenscheibe ausgerieben wurde und übergibt sich augenblicklich. Iiiih, so eine ekelerregende Tunke kann doch eine Jungfrau nicht trinken. Daß der ekelhafte Nörgler die Zitronenschalen im Abfall gesehen hat und nur deshalb Bescheid wußte, findet man meist erst später heraus.
Auch jedes andere Detail hat weltbewegende Bedeutung: Wehe, die Olive hat vor der Zugabe des Gin 33 statt 32 Sekunden geruht! Wehe, es wurde ein Löffel aus Metall zum Umrühren verwendet. Die feine Zunge jeder Jungfrau vermeldet jeden Fehler augenblicklich und kreidet ihn gnadenlos an.
Wie weit her es mit der feinen Zunge der Jungfrau tat- sächlich ist, beweist der folgende Test. Machen Sie alles genau falsch. Lassen Sie Spülmittel im Glas. Gießen Sie Waldi-Wermut, die Flasche zu 99 Pfennige hinein, werfen sie sie irgendeine grüne Matscholive aus dem Glas rein, füllen sie mit Wodka statt mit Gin auf. Rühren Sie mit der Zahnbürste der Jungfrau um. Beseitigen sie akribisch alle Spuren, die dem kriminalistischen Spürsinn der Jung-Frau von der unsachgemäßen Bereitung des Getränkes berichten könnten. Servieren sie schließlich den Teufels- drink mit den zuckersüssen Worten: Schatz, Dein Martini genau nach Deinem Rezept!. Die Jungfrau wird die Soße mit allen Anzeichen des Wohlbehagens kübeln und er- freut bemerken: Ja, so ist es richtig! Von Martinis verstehe nur ich etwas!
Bier- und weintrinkende Jungfrauen nerven Gastwirte mit überaus genauen Thermometern, halten ihnen jedes von der Norm abweichende Zehntelgrad vor und werden zum Schrecken jeder gemütlichen Gastlichkeit bis ihnen ein tatkräftiger Mundschenk was vor die Omme klopft und sie vor die Tür setzt. Lokalverbot. Der einzige richtige Weg, im Gaststätten- und Hotelgewerbe mit Jungfrauen umzugehen.
An harte Alkoholika trauen sich Jungfrauen nicht heran. Wenn doch, kippen sie sofort aus den Socken, fangen sich einen ausgewachsenen Leberschaden oder flippen im Delirium munter durch die Gegend.
Wirklich gut bekommen Jungfrauen nur lauwarme Kräutertees, stille Mineralwässerchen und naturbelassene Obstsäfte allerdings nur die milden Sorten. Nach dem Genuß von Rhabarbersaft fallen Jungfrauen bereits die Zähne aus dem Gesicht. Auch zu heiße oder eiskalte Getränke sollten Jungfrauen meiden. Ist die Hitze zu groß, brennt ihnen leicht die Sicherung durch. Bei zuviel Eis erstarrt die empfindliche Magenwand und es beginnt im Bauch der Jungfrau zu klötern und zwar so laut, daß er ganze Abendgesellschaften in den Wahnsinn treibt.
Die Lieblingsspeise
Jungfrauen schätzen die englische Küche über alles. Das sagt alles über ihren Geschmack. Wie kein anderes Stern-Zeichen mißachten Jungfrauen die Freuden der Küche. Mageres, am besten gekochtes Fleisch, Kartoffeln, Kompotte, Reis, Hirsebrei, Rohkost, Müsli und Haferflocken-Pamps sind genau nach ihrem Geschmack mit leckeren Braten, fetten Soßen und göttlichen Süßspeisen kann man sie sogar verärgern. Jungfrau-Kochrezepte verzichten mit Ausnahme von winzigen Mengen Salz, auf alle Gewürze und so schmeckt es dann auch. Hier ein typisches Jungfrau-Rezept:
Blumenkohl im Schlafrock
1 Kopf Blumenkohl
2 Eßl. Mehl
etwas Wasser
eine winzige Prise Salz
Die Zubereitung Wässern sie einen Kopf Blumenkohl so lange, bis er jeglichen Geschmack verloren hat. Dann zerkochen Sie ihn in viel Wasser bis zur Unkenntlichkeit. Überstreuen sie den so entstandenen Brei mit dem Mehl und überbacken sie schließlich in einer scheuerfesten Form 20 Sekunden im ungeheizten Backofen. Würzen sie mit etwas Salz guten Appetit!!
Würg ...
Das bevorzugte Lokal
Jungfrauen essen am liebsten allein. Wenn man sie ließe, sperrten sie sich zu jeder Mahlzeit in den Wandschrank. In Firmen oder Betrieben nehmen angestellte Jungfrauen ihr Mittagessen gerne in ihrem Samsonite ein. Das ist auch der Grund, warum dieser Koffer bei Jungfrauen immer so groß ausfällt.
Muß eine Jungfrau ein Restaurant besuchen, wird dies in der Regel kurz darauf geschlossen, weil der Wirt, de Oberkellner und der Koch irrsinnig geworden sind. Jungfrauen ereifern sich über vorgeblich unsaubere Tischdecken, schlappe Dekorpflanzen in der Vase auf ihrem Tisch, querulieren über Besteck und Geschirr, meckern an der Form des Bohnen-gemüses und am Jahrgang des Mineralwassers herum. Am liebsten würden sie das zu schlachtende Rind persönlich vorgeführt bekommen, bevor sie sich zu einem Steak entscheiden. Jungfrauen beschweren sich über die fettigen Haare des Kellners und das maliziöse Grinsen des Geschäftsführers.
Sollte das Personal eines Speiselokals eine Jungfrau-Mahlzeit überlebt haben, versetzt der widerwärtige Gast ihm bei der Schlußabrechnung den Todesstoß. Jungfrauen ziehen zur Überprüfung des Rechnungsendbetrages einen amtlich vereidigten Buchprüfer sowie ihren Steuerberater hinzu oder lassen sich telefonisch mit dem Großrechner der Universität verbinden.
Findet die Summe endlich Gnade vor den Augen der Jungfrau, folgt der letzte und größte Schock das Trinkgeld! Kellner reißen sich die Haare aus, weibliches Bedienungspersonal frißt die Schürze oder zerkratzt sich das Gesicht, wenn eine Jungfrau Trinkgeld gibt. Beträge zwischen ein und drei Cent wechseln den Besitzer das hält kein Ange-stellter im Gastronomiegewerbe aus. Sarkastische Gemüter antworten augenblicklich mit einer Gegenspende für den Gast.
In Kaschemmen oder Pommes-Buden sind Jungfrauen übrigens nicht anzutreffen sie erlitten dort entweder sofort den Hygieneschock oder bezögen wegen ihrer Meckerei eine Tracht Prügel. Ein sicherer Ort also, um ungestört von Jungfrauen zu essen oder zu trinken.
Das Lieblingstier
Eine weitere große Jungfrau-Macke: Jungfrauen quellen schier über vor Tierliebe vermutlich, weil die armen Viehcher sich nicht gegen die Maßregelungen und Rechthabereien der Jungfrauen wehren können. Jungfrauen halten Katzen, Hunde, Kurz-, Mittel- und Langwellensittiche, Kanarienvögel, Schlangen, Halb- und Vollaffen, Reptilien, Hamster, Meer-, Fluß-, und Teichschweinchen sowie Kaninchen keine Tierart ist vor ihrem Zugriff sicher.
Einmal in der Hand von Jungfrauen, ergeht es der armen Kreatur schlecht. Sie werden gewaschen, ausgeschüttelt, geföhnt, getrimmt, beschnitten, parfümiert, kastriert, dressiert und gestutzt, bis sie dem jungfräulichen Idealbild eines keimfreien, geruchsneutralen und wohlerzogenen Haustieres entsprechen. Völlig verzweifelte Vögel hocken in Käfigen mit geharktem Vogelsand, apathische Hunde sitzen in Körbchen mit Inventurliste und Hausordnung Es ist unvorstellbar schlimm. Eigentlich sollte der Tier- schutzverein Jungfrauen jedwege Tierhaltung untersagen.
Das allerdings auch aus einem zweiten Grund: Nicht genug damit, daß Jungfrauen ihre Lieblinge bis aufs Blut maßregeln und schikanieren.
Sie nerven zusätzlich auch noch ihre menschliche Umgebung mit immer neuen Geschichten aus dem Bereich der Puschelbärchen-Idiotie Hach, ist er nicht niedlich? ist ein typischer Jungfrauen-Satz, der meist eine zweieinhalbstündige Erzählung abschließt. Z.B. berichten Jungfrauen haarklein bis ins letzte Detail, wie ihr Bessi-Schmucki-Hündchen gestern zum ersten Mal ganz allein im Garten ein Häufchen in das Rosenbeet gesetzt hat (das miese Ferkel!)- Ein ungemein erregender Gesprächsstoff, oder?
Bei aller Tierliebe hassen Jungfrauen Tierarten wie Flöhe, Ameisen, Wanzen, Kellerasseln und Küchenschaben. Sie sind ihnen nicht nur zu unhygienisch, sondern lassen sich zudem nicht waschen, frisieren, ondulieren, kastrieren, dressieren und entziehen sich schlimmer auch sonst jeglicher Kontrolle eines menschlichen Halters.
Ließen sich Küchenschaben als Armee kommandieren, wären sie das absolute Lieblingstier der Jungfrauen.
Die typische Sportart
1. Minigolf auch Haarspalter-Golf genannt,
2. Stadt, Land, Fluß das widerliche Klassenbester-Spiel
3. Trivial-Pursuit das Spiel für widerliche Rechthaber
Das Lieblingsbuch
Der pingeligen Jungfrau kann und darf nur das Kursbuch der Bundesbahn sein. Hier liegt alles klar geregelt und auf die Minute pünktlich fest, hier greift eins ins andere, und weitschweifige Interpreten müssen kläglich scheitern. Außerdem erhält das Kursbuch für Jungfrauen die Illusion aufrecht, der Zug sei noch nicht abgefahren in diesem Sternbild ein schicksalsschwerer Irrtum.
Platz 2: Das Branchentelefonbuch auch alles hübsch eingekastelt und alphabetisch geordnet, ganz dem Weltbild Der Jungfrau entsprechend. Auf den gelben Seiten ist die Welt noch in Ordnung.
Auch sehr gefragt: Dichtungen über die Jungfrau von Orleans, egal ob von Voltaire, Schiller, Shaw oder sonstwem.
Der Lieblingsfilm
Der absolute Hammer-Film aller Jungfrauen ist Die Jung-Frauenquelle mit Ingrid Berghoff als Jungfrau Wuchtgelind.
Platz 2: Casablanca. In welchem Streifen sonst sagt der Held seiner Geliebten einen so unvergleichlich analysierenden Satz: Ich durchschau`Dich bis auf die Systemebene, mein kleiner Chip ...!
Die Lieblingsmusik
Keine Ahnung, ob der Autor von Gödel, Escher, Bach Jungfrau war. Aber er hat den Angehörigen dieses Sternzeichens aus der Seele gesprochen, als er Bachs Musik mit Gödels Mathematik auf eine Stufe setzte. Ob Pop, Rock, Jazz, Oper Jungfrauen hören stets nur Musik, bei der Ton auf Ton folgt und alles vom Komponisten klar festgeschrieben ist. Improvisation oder Gefühlsausdruck in der Musik ist ihnen im Grunde ein Horror. Die Musik von Dire Straits oder Wolfgang Amadeus Mozart kriegen sie gerade noch auf die Reihe das wars dann aber auch.
Eigentlich verstehen Jungfrauen überhaupt nichts von Musik. Gespräche über Komponisten ergeben sich dann, wenn Sie einer Jungfrau das Plattenregal gründlich durcheinanderbringen. Sie regt sich stundenlang auf, wie es möglich war, daß eine Bach-Aufnahme unter W wie Wagner geraten ist.
Das bevorzugte Reiseziel
Des Jungfrau-Menschen liegt irgendwo zwischen dem Nordkap und Feuerland. Es ist nämlich noch nicht gefunden Jungfrauen haben an jedem Reiseziel, das sie bisher angesteuert haben, schwerwiegende Mängel zu beklagen. Mal ist es nicht ruhig, mal nicht sauber genug. Jungfrau-Touristen bestehen auf Grabesstille in ihrem Appartemento und setzen immer voraus, daß man vom Fußboden essen kann. Außerdem muß der Gesichtsausdruck des Kellners der gesellschaftlichen Norm des Abendlandes entsprechen, exotische, nach Alkohol oder Knoblauch oder sonstwas riechende Einheimische in Schrottautos verschandeln das Bild der Landschaft und sind unerwünscht. Ebenso darf das Essen weder zu deutsch noch zu exotisch sein. Der Sand am Strand muß strahlend weiß und klinisch rein sein, etwaige Gebirge dürfen weder zu hoch noch zu steil sein und sollten keinesfalls zu Lawinen neigen. Außerdem und diese Bedingung darf in ihrer Bedeutung nicht unter- schätzt werden sollte die Sonne am Urlaubsort einer Jungfrau pünktlich, rasch, ästhetisch befriedigend und im astronomisch genau festgelegten Winkel im Meer ver- sinken. Sie können sich sicher vorstellen, wie viele Urlaubsorte diese Bedingungen erfüllen.
Die typischen Drogen
Ob Jungfrauen Drogen nehmen, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Denn die eigentliche Droge der Jungfrau heißt Zurückhaltung. Nur nicht auffallen! Schon um nicht aus der Rolle zu kippen, trinken Jungfrauen Alkohol nur in homöopathischen Mengen. Natürliche Drogen wie Opium oder Haschisch verursachen bei Jungfrauen Ekel. Wer weiß, was man da für ein undefinierbares Zeugs raucht! Vermutlich gibt es jedoch unter den in der Chemischen Industrie tätigen Jungfrauen etliche, die sich ihre eigenen Designer-Droge zurechtschneidern. Eine solche Jungfrauen-Droge sollte in der Formel genau analysiert sowie chemisch rein sein und völlig ohne Nebenwirkungen und Wirkungen eingenommen werden können.
Die typische Ausrede
Das Arbeitstier Jungfrau hat immer nur das eine im Sinn. Wenn Angehörige anderer Sternzeichen in Lebensfreuden schwelgen oder sich ordentlich einen auf die Lampe gießen, hört man von Jungfrauen nur Ich muß morgen früh raus!
Die Leiche im Keller
Kaum zu glauben, auch Jungfrauen sind Menschen. Irgendwann in ferner Vergangenheit hat jede Jungfrau mal an wichtiger Stelle einen Flüchtigkeitsfehler gemacht, einen winzigen Mißgriff getan oder in einer ihrer haarspalterischen Rechnungen ein Komma vergessen. Daraufhin ist ein Computer-Großsystem zusammengebrochen, ein Raumschiff explodiert, eine Großstadt war dreiundreißig Stunden ohne Strom, ein Chemiewerk produzierte versehentlich Gummi-Bärchen-Pampe statt Napalm oder ein Atomkraftwerk ist in die Luft gegangen. Keiner konnte herausfinden, wer Schuld an dieser Katastrophe war. Aber eine Jungfrau trägt ein schweres Mal auf ihrer sonst so superweißen Weste.
Die Glanztat
Kein einziger Käfer wäre über die Straßen der Welt gelaufen und zahllose ätzende Käfer-Spielfilmproduktionen und viele beengte Autobahnkilometer auf dem Rücksitz wären uns erspart geblieben, wenn nicht die Jungfrau Ferdinand Porsche am 3.9.1875 das Licht der Welt erblickt hätte.
Nach einigen jugendlichen Irrwegen in die Welt der Elektromobile und einem Streifzug durch die Automobil- Werke Europas reifte in ihm die geniale Idee zu einem brötchenförmigen Personenwagen mit beachtlichen Heckschleudereigenschaften und einem lächerlich kleinen Kofferraum, der zunächst zu militärischen Zwecken mißbraucht wurde (der Wagen, nicht der Kofferraum). In den fünfziger Jahren war der Käfer die Antriebskraft des Wirtschaftswunders und Ferdi setzte noch eins oben- drauf: Er quetschte den Käfer auf seinem Reißbrett ein wenig platt, motzte den Motor gehörig auf und verkaufte die so entstandene Blechflunder als Sportwagen mit dem noch heute die Motor-Machos durch die Gegend kacheln.
Die Jungfrau und die Liebe
Liebensabenteuer sind Jungfrauen gleichgültig sie bleiben oft aus freien Stücken alleine, weil kein Partner ihre peniblen Perfektionsvorstellungen erfüllen kann. Wenn Jungfrau-Frauen heiraten, haben sie meist die Hosen an, überrumpeln ihre Gatten mit wilden Aktivitäten, werden zu Putzteufeln, stellen ständig die Möbel um, organisieren den Haushalt bis ins kleinste Detail, terrorisieren den Nachbarn mit Treppenhaus- Putzplänen, beschäftigen Heerscharen von Handwerkern, die umsichtig einen Raum nach dem anderen immer wieder renovieren. Von Liebe überhaupt keine Spur außer von Eigenliebe. Klar auch, daß Jungfrauen auf die üblichen Liebesbezeugungen und Werbungen (Blumenstrauß, Lächeln, Liebesgedichte, Kußhändchen u.ä.S.) nicht reagieren, es sei denn, sie zeigen dem Freier einen Vogel. Jungfrauen geht es um harte Fakten, ein Grundstück vor der Stadt, ein Prämien-Sparbuch oder ein dickes Auto finden sie ungemein erotisch. Entsprechend verlaufen auch Liebesnächte mit Jungfrauen. Während er sich erotisch redlich abmüht, liest die Jungfrau Capital. Während sie in seinen Armen einem Liebesabenteuer entgegenfiebert, läßt der Jungfrau-Mann sich einfach fallen, um die neuesten Börsenkurse zu studieren.
Die Jungfrau-Frau
Eiskalt und völlig verstandesgesteuert betrachtet die Jungfrau-Frau ihr männliches Opfer. Und nicht umsonst ist die Jungfrau in vielen Fällen noch Jungfrau. Ihren pedantischen Ansprüchen, ihrem akribischen Ordnungssinn kann es keiner Recht machen. Erst wenn er einen sechzehnseitigen Frage- bogen in dreifacher Ausfertigung einschließlich Geburtsurkunde, polizeilichen Führungszeugnis und Schufa-Auskunft abgegeben hat, kommt er überhaupt ins (computergesteuerte) Auswahlverfahren. Aber es kommt, wie es kommen muß: Nicht ein einziger Mann hat bisher ihren Test bestanden ...
Wenn die Punktzahl eines Bewerbers (weiß der Himmel, warum er sich beworden hat!) in Sachen Liebe aber endlich einmal gereicht hat und er bei ihr Gnade findet, treten andere Hemmnisse in den Weg einer gesunden Sexualität. Gerade wenn er ihr eine Liebeserklärung machen will, besteht sie drauf, ihm z.B: einen Knopf an die Jacke zu nähen oder ihm die Fingernägel zu schneiden.
Ist auch diese Hürde überwunden, türmt sich vor etwaig sexuell gefärbten Taten ein Gebirge der Eiseskälte auf. Nur ein Casanova reinsten Wassers versteht es, die tiefgekühlte Leidenschaft einer Jungfrau-Frau zu wecken. In den meisten Fällen hat ein solcher Casanova Besseres zu tun und findet leichtere Beute die Jungfrau bleibt Jungfrau.
Da Jungfrau-Frauen alles mit dem Verstand regeln müssen und allem Natürlichen irgendwie mißtrauen, besitzen sie auch kein rechtes Zutrauen zu ihrem eigenen Körpergeruch. Also greifen sie zum Flakon es sind Jungfrauen, die sich alljährlich wieder Tausende von Litern des schwülstigsten Parfüms über den Astralleib schütten. Denn leider fehlt ihnen hier jeglicher Geschmack und jedes Gespür. Statt herbe, frische Duftnoten zu wählen, greifen sie zu bedrohlich süßen Sorten, die schon beim ersten Riechen Karies verursachen oder zu anderen Geruchshämmern der tropisch-muffigen Richtung. Wenn plötzlich und unvermittelt alle Zimmerpflanzen ver- dorren oder draußen ganze Bienenvölker tot vom Himmel fallen, ist eine parfümierte Jungfrau in der Nähe.
Der Jungfrau-Mann
Der absolute Anti-Casanova nicht nur, daß er völlig unge- schickt und ohne jeden Charme ist. Nein, auch interessiert sich keine Frau für ihn. Wenn er ein Kompliment machen will, klingt es wie die Wasserstandsmeldungen. Seine Blumensträuße sehen ebenso aus wie seine Socken und seine Krawatte schlecht zusammengestellt und zu heiß gewaschen. Er ist eifersüchtig wie ein Pascha, völlig ohne jede Illusion und ohne jede erotische Fantasie, absolut pünktlich und für manche Mutti der ideale Schwiegersohn nur für die Töchter ist er nichts. Im Grunde hat der Jungfrau-Mann zudem Angst vor jeder Frau und hält sie für eine widerwärtige, alles verschlingende Sexbestie. Entsprechend lange dauert es auch, bis er seine Unsicherheit überwunden hat und einen Antrag wagt. Er nennt diese nutzlose Zögerlichkeit Zurückhaltung. zwischen erstem Blickkontakt und einem zaghaften Antrag verstreicht etwa ein Jahrtausend.
Der Frauen-Typ, auf den Jungfrau-Männer stehen, stammt aus der frühen Steinzeit der Geschlechtsbeziehungen. Gestylte, modisch gekleidete Damen, die möglicherweise in den letzten drei Wochen sogar einmal beim Frisör waren, verursachen ihm Abscheu und Magenkrämpfe. Nein, er fährt voll auf den Typ Mutti ab, das graue Mäuschen im Kittel nach Kernseife und Klemmsex schlimmster Sorte riechende Kümmerweibchen der fünfziger Jahre, stellt sein Idealbild dar das ihn sexuell allerdings auch kaum auf Touren bringen kann. Zusammengefaßt: Jungfrau-Männer sind erotisch die letzten Hinterwäldler und in Sachen Sex reagiert absolut tote Hose.
Bevorzugte Stellungen
Den Geschlechtsakt, sollte es je dazu kommen, vollziehen Jungfrauen streng nach Gebrauchsanweisung. Allerdings verwenden sie eine solche älteren Jahrganges oder ein aus dem Japanischen übersetztes Exemplar. Entsprechend fällt der Koitus dann auch aus. Lust, so glauben Jungfrauen, ist das Juckgefühl bei Fußpilz und Leidenschaft empfinden Atomphysiker am Zyklotron.
Idealpartner
Für Jungfrauen ist, wie bereits gesagt, ein Kaninchen oder Meerschweinchen. Sollte sich menschlicher Kontakt nicht vermeiden lassen, kündigen sich im Verhältnis zum tumben Stier und zum redlichen Steinbock die geringsten Katastrophen an. Mit Waage, Skorpion-, Löwe- und Krebs gestaltet sich das Zusammenleben halbwegs erträglich, weil die Jung- Frau meist aushäusig angestellt arbeitet. An Fischen bemäkeln Jungfrauen die Launenhaftigkeit und den Alkohol- konsum. Schütze und Wassermann sind für sie zu abenteuerlustig und lebendig. Wassermänner quatschen außer- dem zuviel, wenn schon einer reden muß, dann die Jungfrau selbst. Widder werden den Teufel tun und freiwillig eine Jungfrau heiraten. Auf einen Partner, leidenschaftlich wie ein Bügelbrett können sie ohne weiteres ver- zichten :-)
Quelle:
Eichborn-Verlag - Norbert Golluch - Rolf Kutschera - Quatsch-Horoskop
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