So ein Gratisgespräch hab ich auch mal bekommen....
Ich fragte die Dame nach meiner beruflichen Situation mit sehr trauriger Stimme (ich hab meinen Arbeitsplatz wg. Insolvenz verloren und bekam eine andere Stelle. Ich hab das alles nicht gewollt, der nächste Arbeitsplatz ist eine Zeitarbeitsfirma). Da meinte sie, ich würde die neue Stelle 9 Monate haben und dann von mir aus nach 9 Monten Bewerbungen schreiben und kündigen. Ich erklärte kurz, dass die Firma wg. Altlasten insolvent wurde, weniger wegen der Umsätze und es geplant war/ist, dass ich in ein paar Monten als freie Mitarbeiterin dort arbeite, wenn sich die Wogen wieder geglättet haben. Dies verneinte sie. Es wäre etwas völlig Neues.
Nun, ich muß dazu sagen, dass ich leider nicht ganz gesund bin und jeder Arbeitgeberwechsel bei mir ein enormes Risiko darstellt. Es gibt definiv nur zwei Gründe, weshalb ich meine jetztige Stelle aufgeben würde.
1. Grund: Die Kundenfirma würde mich übernehmen, nachdem die GESAMTE Probezeit über Zeitarbeit gelaufen ist.
2. Ich könnte bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, wie besprochen, wieder beginnen.
Dass ich von mir aus kündige, in meiner speziellen Situation, bloß weil mir der Arbeitsplatz nicht ganz schmeckt, ist ungefähr so wahrscheinlich, wie wenn der Teufel nach Weihwasser schreit. Denn ich wäre froh, wenn ich diese Stelle behalten könnte, was ich immer noch nicht genau weiß, da die Probezeit dort noch nicht zu Ende. Ja, es ist so schlimm, dass ich sehr sehr dankbar bin, wenn ich bleiben darf. So schrecklich kann kein Arbeitsplatz sein, dass ich freiwillig anfange Bewerbungen zu schreiben - mit Ausnahme der zwei genannten Gründe. Aber in diesen zwei Fällen müßte ich ja gar keine Bewerbungen schreiben.
Also: Ich glaub diesen Mist auch nicht. Die Dame hat einfach an meiner Stimme gemerkt, dass ich unzufrieden bin mit meiner beruflichen Situation. Und unter "normalen" Umständen wechselt man halt den Arbeitgeber. Bloß herrschen bei mir keine "normalen" Umstände und das hab ich ihr auch nicht gesagt. Ich hab ihr wohl gesagt, dass mein langjähriger Arbeitgeber die Pleite anmelden mußte. Die meisten Menschen, die sich nicht mit dem Insolvenzrecht befaßt haben, denken, wenn sie das Wort "Insolvenz" hören, automatisch an das endgültige Ende. Aber jeder, der sich ein bißchen mit der Materie auskennt, weiß, dass eine Insolvenz nicht das endgültige Ende sein muß, sondern eine Chance, dass ein kranker Betrieb gesundet, sofern die Umsätze stimmen und es an Altlasten liegt, die wie in meinem Fall durch dem Crash der High-Tech-Branche und zeitgleich durch einem Fehler im Management im Jahr 2001 entstanden sind.
Ich wette, hätte ich ihr das erklärt, BEVOR sie die Karten legte, hätte sie mit 100%iger Gewissheit mir weiß gemacht, dass ich da wieder anfangen kann, weil diese Kartenleger genau das sagen, was man hören will. Sie hätte mir bestimmt nicht gesagt, dass ich von mir aus nach 9 Monaten anfange, Bewerbungen zu schreiben, da ich ganz sicher nicht so blöd bin und freiwillig eine Probezeit risikiere in meiner speziellen Situation. Das wäre ungefähr so, als wie wenn ich bei rot über die Ampel fahre - in der Hoffnung, dass kein anderes Auto entgegenkommt.