Die Sonne scheint, ein leichter Nebel in den Talsenken. Der Blick aus meinem Bürofenster ist schön. Ein paar Häuser am Ortsrand, eine sanfte, Hügelleandschaft, Wälder und Weiden. Im Grunde möchte ich jetzt lieber drausen sein, nachdenken, Kraft schöpfen. Leider hörte ich die harsche Stimme der Pflicht, die unerbittlich meinen Namen ruft. Bald kommen die Mitarbeiter, dann beginnt die tägliche Hektik.
Genießt euer Leben solange ihr es könnt und verschwendet eure Zeit nicht mit kleinlichen Streitereien.
Heute Nacht rief mich ein Freund an, dessen Sohn (17) freiwillig aus dem Leben schied. So eine erschütternde Nachricht rückt meine kleinen Sorgen in ein völlig anderes Licht. Was soll ich meinem Freund sagen, wie kann ich ihn trösten? Mir fehlten die Worte. Heute werde ich ihn aufsuchen und nur bei ihm sein, mehr kann ich kaum tun sein Leid zu mildern.
Euer Rabe,
der gern mit seiner Räbin durch die Lüfte flattern würde, sofern sie ihm nicht seine Flügel stutzt, beabsichtigt oder unwissentlich, beides tut weh.