Danke und viele Fragen...
Hallo Andy,
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Deine erklärungen scheinen teilweise plausibel, teilweise auch nicht, denn sie werfen neue fragen auf, die durch Deine Ausführungen nicht beantwortet werden können. Ich gehe mal auf Deine Äusserungen ein:
"Die reale "Idee" dazu wäre, das Du viele umliegende Faktoren auf ein Bild forcierst, und diese dann aus Erfahrungen, Nachrichten, Geschehnissen und Deinem Umfeld, sowie auch den Erzählungen daraus, auf ein Bild bringst, und Dich in diese Situation sehr sensibel einfühlst - und sie dann "suchst". Es ist ähnlich zu verstehen wie irgend ein Bild z.B. eine Brücke über einen Fluss. Es gibt milliarden davon. Forciere ich eine, die ich mir vorstelle, und gehe ein Leben lang durch die Welt, unterbewusst stets dieses Bild in mir tragend, kann durchaus irgendwann eine so eng an meiner Vorstellung liegen - das ich es als Deja Vu empfinde."
Teilweise richtig - es gibt ja das Phänomen der KRYPTOMNESIE, der verschütteten Erinnerungen, die bruchstückhaft abrufbar sind und bei Auslösung durch einen Schlüsselreiz "in Form gebracht" werden, d.h. zusammen kombiniert werden zu einem Gestaltausdruck. Soweit ich weiss, hat sich die Gedächtnisforschung ausgiebig mit diesem Phänomen befasst.
Allerdings funktioniert Kyptomnesie gerade nicht in der Zeitrichtung Zukunft, sondern nur in der Gegenwart, wenn mich ein Schlüsselreiz affiziert und ihm ähnliche gespeicherte Erinnerungen aktiviert. Über zukünftige Geschehnisse sagen "verschüttete Erinnerungen" nämlich gar nichts aus, wie könnten sie auch?
Und ein weiteres Gegenargument ist, dass es kein MOTIV für ein Speichern jener eindrücke meinerseits gibt. In allen Fällen (und es sind nicht ALLE, sondern nur ein paar wenige, prägnante Beispiele...ich könnte noch tagelang erzählen *lach*) hatte ich keinen persönlichen Bezug und somit keine emotionale Betroffenheit in Verbindung mit den den Bildern, die ich empfing und die sich später manifestierten.
Es gab auch keine Vorbeschäftigung mit den Themen; die arbeitswelt von Medizinern hat mich z.B. null interessiert, und die kommunalen Klüngeleien ebenfalls so wenig wie der berühmte Sack Reis in China. Es ist mir also schleierhaft, weshalb auch mangels eigenem Interesse und ohne Vorbefassung mit den themen solche Bilder extrem haften bleiben. Kann ich mir nicht erklären, egal wie ichs drehe und wende...
"In meinem Glauben gehen wir davon aus, das die Zeit ein Bewusstsein hat, und ähnlich einem Weg funktioniert, den man "erschätzen" kann. Je weiter ein Ereignis entfernt ist, um so höher wird die "Schätzung" und meist um so ungenauer. Extrem verwunderlich bei Dir finde ich die Tatsache, das meist Jahre darüber ins Land gehen, bis Du ein Ereignis oder Erlebnis wahrnimmst oder etwas eintritt. Im typischem Fall wiederum sind das meist 2 - 6 Monate, oder höchstens mal 2 Jahre, aber bis zu mehr als 10 oder gar 15 Jahren, habe ich von so etwas noch nicht gehört."
Das mit dem Zeitverlauf ist in der Tat auch der merkwürdigste Part an meinen Erlebnissen. Ich kenne ein paar hellsichtige Personen, deren "Zeitkreis" ist auf Gegenwart und nächstliegende Zukunft begrenzt, genauso, wie Du es darlegst und wie es wohl gebräuchlich ist. Ich hingegen bin in der Gegenwart blind wie ein Maulwurf (auch die berühmte innere Stimme meldet sich nur selten), aber stattdessen gibt es diese extrem vorverlegten - wie soll man nun sagen? Visionen. Der clous dabei ist ja, dass ich - aufgrund des Zeitverlaufs - auch schon wieder ganz andere Interessen und Perspektiven einnehme als zum Zeitpunkt der Schauung und man deshalb weder von Interessenpunkt, noch von Wunscherfüllung, noch von Dramatik sprechen kann.
Oh oh, würde ich auf einer Line arbeiten, würden mich die Kunden meucheln vor Wut, wenn das Geschaute erst anderthalb Jahrzehnte später eintritt ;) - liest man doch hier schon von Wutausbrüchen, wenn Verzögerungen um zwei Wochen eintreten...;)...zum Glück ist es nicht meine Absicht, mich zu kommerzialisieren ;) :D..
Also nochmals lieben Dank, bin zwar nicht schlauer, aber die Denkanstösse waren gut. Ich werde mal weiter in Richtung Gedächtnisforschung gehen und schauen, ob mein "Fall" irgendeine wissenschaftliche Erklärung findet.