Ach misssunshine
Welch hehre Worte zur Beschreibung der wahren Liebe, allein, sie lassen sich in dem ganz normalen Alltag einer ganz normalen Beziehung nicht leben. Ließen sie es, bräuchten wir all die Internetforen für Beziehungsprobleme nicht und auch dieses Forum wäre obsolet.
Keiner würde sich mehr aufregen, dass z.B. ein Jungfraumann oder eine Jungfraufrau sich nicht so meldet wie gewünscht, oder sich aus einer anderen Beziehung löst, oder endlich Nägel mit Köpfen macht, oder einen betrügt oder belügt, oder, oder, oder... Es wäre ja nur wichtig, dass es ihm gut geht und wir würden es freundig lächelnd begrüßen, daß dabei unser eigenes Leben und unsere eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben. Keiner würde mehr fragen, ob der andere einen liebt, weil es ja reichen würde, daß man selbst liebt und es dem anderen gut geht und er glücklich ist. Das wären wahrlich paradiesische Zustände - für den anderen selbstverständlich, nicht jedoch für einen selbst.
Eine Beziehung muß, genau wie eine Geschäftsbeziehung, im Geben und Nehmen ausgewogen sein. Wenn man ständig nur gibt, aber nichts zurück bekommt, ist irgendwann einmal das Fass, aus dem man gibt leer, dann ist man selbst leer und hat nichts mehr, was man geben könnte. Das ist dann meist auch der Zeitpunkt, an dem man das, was man alles für den anderen getan hat, oder auch glaubt tun zu müssen (meist tut man für den anderen ja das, was man selbst gerne bekommen würde), aufzurechnen beginnt. Geht die Rechnung zu sehr zu den eigenen Ungunsten aus, ist das dann auch meist das Ende dieser großartigen Liebe.
Die hehre Liebe, wie du sie beschreibst, gibt es nur in Liebesromanen und -filmen und vielleicht noch in der Beziehung einer Mutter zu ihren Kindern - dort kann nämlich ständig gegeben werden, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. In einer Beziehung zwischen Mann und Frau funktioniert das auf Dauer nicht, es sei denn man ist Mutter Theresa und der Mann, dem man ständig gibt, ist Jesus.