an0N_1204778099zLiebe Joona,
ich finde das ist eine sehr schöne idee und eine ganz wundervolle gabe, die du deinen ahnen übergibst. - bezüge zu ursprünglichen ritualen und brauchtum sind hier auch zu erkennen.
bei den menschen der früheren zeit war samhain der zeitpunkt, an dem das vieh geschlachtet wurde, was man nicht über den winter bringen konnte. dieses wurde dann geräuchert, gepökelt oder sonstwie haltbar gemacht, um während des langen, kalten winters als nahrung zu dienen. davon erhielten in form von (opfer)gaben die totengötter und auch die verstorbenen ahnen einen anteil.
die meisten rituale werden in der form abgehalten, dass die ahnen eingeladen werden. hierbei werden nicht nur die verstobenen verwandten, auch nahestehende, verstorbene menschen werden bei einem ritual bedacht.
man kann beispielsweise samhain wie folgt feiern: man beginnt damit vor mitternacht. man nutzt diese zeit, sich von dem vorherigen jahr zu verabschieden und an die menschen zu gedenken, die in den vergangenen jahre verstorben sind. man zündet hierbei nur eine Kerze an.
man kann beispielsweise einen kleinen ahnenschrein aufbauen, auf dem man fotos oder gegenstände platziert, welche die eingelandenen ahnen repräsentieren.
diesen dekoriert man mit nüssen, herbstlaub, eibenzweigen und kerzen.
man stellt an anderer stelle speisen und getränke bereit, die man für seine ahnen zubereitet hat. man sollte die speisen und getränke bereitstellen, die der gast aus der anderswelt auch zu lebzeiten gerne zu sich genommen hat.
feiert man samhain in gemeinschaft, stellt jeder sich selbst und auch seinen ahn oder ahnin den anderen vor, indem er etwas über ihn erzählt. - nachdem alle ahnen den anwesenden vorgestellt wurden, füllt man einen teller mit den entsprechenden speisen und ein glas mit dem passenden getränk und bringt alles zum ahnenschrein. man lädt seinen ahn ein, indem man kurz innere zwiesprache mit ihm oder ihr hält. wenn man das gefühl hat, dass die einladung gehört wurde, haucht man auf die speisen und stellt diese nun auf den altar. dazu kann natürlich kerzen anzünden und rauchwerk verbrennen.
wenn der ahn versorgt wurde, nimmt man sich selbst von den speisen und getränken. beim gemeinsamen essen können auch noch weitere geschichten aus dem leben der eingeladenen ahnen erzählt werden.
so in etwa feiere ich samhain.
aber samhain eignet sich auch wie kein anderer tag für eine trancereise. man kann sie auch zum mittelpunkt des rituals machen. zunächst überlegt man sich, zu welchem ahn man reisen will und denkt vorher über fragen nach, die man ihm oder ihr stellen möchte. ein altar wird mit herbstlaub, eibenzweigen, zaubernüssen, roten kerzen dekoriert und man zündet räucherwerk an.
man beginnt das ritual wie üblich und bittet dann die ahnen, auf der anderen seite empfangen zu werden. wenn man wieder von seiner trancreise zurückkommt, bedankt man sich bei den ahnen.
liebe joona, du fragst ob es ein allgemeingültiges ritual gibt. es gibt eine ganze fülle von samhain-ritualen, auch mit vielen überlieferten anrufungen. - allerdings sind rituale höchstpersönlich. ritualisieren ist eine sehr, sehr individuelle angelegenheit. je persönlicher, umso besser. :)
liebe grüsse,
cosmic.