hallo ihr lieben,
auf der nördlichen weltkugel hat in diesen tagen die sonne den höhepunkt ihrer wirksamkeit erreicht und damit setzt auch schon eine umkehr ein bis zur wintersonnenwende, wenn sich in sechs monaten die wandlung in die andere richtung neu vollzieht.
so gibt es doch nichts beständiges in unserem universum: es ist alles ebbe und flut, alles unbeständig.
heraklit hat es so ausgedrückt: alles fließt, wir können nicht zwei mal in denselben fluss steigen.
das universum besteht aus einer andauernden veränderung. und doch gibt es die möglichkeit stillzustehen. für einen ganz kurzen moment. die einzige zeit, zu der das möglich ist, ist die gegenwart -und diese ist unendlich kurz. sie hat keine ausdehnung und keine dauer: gerade beginnt sie und schon ist sie vorbei.
wachheit ist offenheit und weite. es bedeutet sich gedanklich nicht mit dem was schon war und auch nicht mit dem, was vielleicht kommen wird zu beschäftigen, sondern vielmehr aufmerksam in diesem einzig realen jetzt und hier zu bleiben. in dieser kurzen gegenwart zu sein. es bedeutet auch ruhig und leer zu sein. es ist die voraussetzung dafür, dass wir befreit und tief in uns selbst ruhen können.
so kennt auch nur der erwachte geist den weg durch den sich ständig wandelnden kosmos. dieses erkannte wohl als erstes lao-tse und nannte es das tao.
das tao ist eigentlich ein pfad oder ein tor und beschreibt den für uns menschen einzig vernünftigen, gangbaren und harmonischen weg, der unserer natur entspricht: wer mit dem tao sich bewegt, übt seinen freien willen so aus, dass er seinem wesen treu - und gleichzeitig im einklang mit den kräften des kosmos handelt.
tao wurde von einer vielzahl philosophen gern mit dem verhalten von wasser verglichen: als fluss gleicht es alle unebenheiten aus, überwindet jeden widerstand, verharrt aber auch um tiefe stellen zu füllen und setzt dann seinen fluss auf dem weg des geringsten widerstandes fort. so sagen diese philosophen: wer das tao erkennt, erkennt das wirken der götter und damit auch den eigenen weg und alles was in einer situation zu tun oder auch zu unterlassen ist.
so wirkt in dem unaufhörlichen fluss ein einfaches gesetz: sie sagen, dieses gesetz ist die einheit der gegensätze. so entsteht wandlung und änderung durch dem zusammenspiel der gegensätzlichen kräfte. gott ist tag und nacht, krieg und frieden, hunger und überfluss. wenn es das böse nicht geben würde, könnten wir das gute nicht erkennen. jeder begriff macht nur sinn, wenn er auch klar abgrenzbar einem anderen begriff gegenübersteht.
diese regel finden wir auch in der physik: so gibt es ein gesetz, dass alles seinen eigenen gegenpol beinhaltet. ein anderes ist das gesetzt der periodischen wiederkehr.
so geht es einmal um prozesse, die eine begrenzte zeit haben. sie beginnen und enden irgendwann.
zum anderen geht es um vorgänge, die sich zyklisch wiederholen und einem immerwährenden rythmus folgen.
diese gleichförmigkeit des rhythmus berührt uns menschen. so macht ein rhythmus die sache auch vorhersehbar und vermittelt sicherheit und schafft eine innere ordnung.
allerdings willkürlich erfolgende und keiner ordnung gehorchende wandlungen, können dagegen schon sehr als destabilisierende stressfaktoren wirken.
so kommen feste und tradition eine ganz besondere bedeutung zu.
die astronomie beschreibt die sonnenwende als jeden der beiden punkte in der ekliptik, der am weitesten vom himmelsäquator entfernt ist.
die sonnenwende nördlich des himmelsäquators wird sommersonnenwende genannt. sie ist der sommeranfang in der nacht zum 22. juni.
und üblicherweise feiert das cosmicmädchen dann ganz gewaltig; so ist es auch die stunde, an dem sie das licht der welt erblickte.
mich würde interessieren, wie und ob ihr diese ganz besondere nacht feiert.
liebe grüsse
cosmic.