filou_12897449Nochmals
Rosa, warum nur hast du dieses unerschütterliche Vertrauen, dass er es noch wert wäre, es mit ihm zu versuchen?
Ist es deshalb, weil du Jungfrau bist, und du dir aus Geld nichts machst. Das glaube ich dir gern, aber bei ihm ist es so: es geht ihm um Ruf und Ansehen, und da steht für ich so einiges auf dem spiel, und vor allem geht es darum dass ich nicht die Frau bin, als die er mich gesehen hat.
. Für mich jedenfalls ist die Situation unerträglich geworden.
Was ich heute gedacht und begonnen habe als einen Brief, der unsere jetzigen Situation differenziert betrachten sollte und ihm meinen Stanpunkt näher bringen sollte, ist leider ein einziger Vorwurf geworden.
Ich wollte ihn heute um ein klärendes Gespräch bitten, aber er war nicht erreichbar.
Und er hat die ganze Woche kaum ein persönliches Wort mit mir gewechselt. Ich habe versucht zu verstehen und habe meine Bitterkeit runtergeschluckt, aber jetzt geht es nicht mehr.
Mit jeder Sekunde, die verstreicht, spüre ich mehr Wut und Mutlosigkeit in mir aufsteigen, bis hin zu Gefühlen der Abneigung und der Verachtung.
Rosa, wenn du deine Frage gestellt hattest um mir, meine Gefühle zu ihm näher zu bringen: ich habe ihm vertraut, ja ich habe sogar gedacht, dass er der Mann sein könnte, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, der erste Mann in meinem Leben, der diesen Wunsch in mir hervorgebracht hat. Ich hatte davor nur kurzzeitige Affären und tiefe Gefühle waren damals nie im Spiel. Aber dieses Vertrauen, war wohl zu dünn, hatte keine Basis, denn es zerbrach schon an jenem Abend. Ich habe mich gezwungen Kopf zu bewahren und zu retten was zu retten ist. Aber da ist nichts mehr. Sein Verhalten, sein Rückzug, seine Kühle, erscheint mir ungemein egoistisch, so benimmt sich kein liebender Mensch.
Vielleicht habe ich ihn enttäuscht. Vielleicht braucht er Zeit, um sein Bild von mir gerade zurücken. Aber fragt er sich dabei, wie es mir geht? Ich glaube nicht.
Es ist sehr schwer für mich. Ich habe kaum Worte um zu beschreiben, wie verletzend sich das anfühlt. Er war mir wichtig. Er ist mir wichtig. Aber ich bin für ihn nur ein Mensch, der in sein Schema sich einzuordnen hat, und wenn es nicht passt, dann muss er darüber nachdenken.
Ich brauche einen starken Menschen, der mich auffängt, wenn ich falle. Und nicht jemanden, der sich erst einmal zurückziehen muss, wenn ich ihn am nötigsten brauche.
Danke Rosa nochmals, und warum nur hältst du mich für liebenswert? ich habe nie Freunde gehabt, die das gedacht haben und keiner meiner Kollegen würde behaupten, ich wäre das.
Vollmond, ich erkenne den sehr wohlgemeinten Sinn der Zeilen, die du mir schreibst.
Du willst mir zeigen, dass ein liebender und wertvoller Mensch andere Prioritäten setzt, als nach Reichtum zu fragen.
Aber weißt du was mir an dem ersten Gedicht aufgefallen ist? Wie viel Anforderungen
(denn das ist doch mit den Worten, "ich will wissen, was du" gemeint) und Fragen dieser angeblich doch sprituelle Mensch an den anderen stellt. Ich könnte nicht einmal die Hälfte der Fragen mit ja beantworten.
Ist es nicht ebenso falsch, einen ethisch und charakterlich so reinen Menschen zu erwarten? Ich weiss, dass ich in meiner jetzigen Verfassung dem Gedicht Unrecht tue, indem ich es so einseitig interpretiere, aber : auch mein Freund hat diese Art von hohem Anspruch. Ich konnte seine nie alle erfüllen. Und es waren ja nicht materielle Dinge. Nein alltägliche andere Dinge. Was für ein schlechtes Gefühl ich hatte, wenn er anfing mich zu kritisieren. Ich war ihm nie gut genug, ich hatte so oft das Gefühl, dass ich ihm nicht perfekt genug war
Aber weißt du was? Ich werde mich darauf besinnen, dass auch ich ein Mensch bin, und ich bin gut genug für mich. Und egal, ob er nicht gut genug für mich ist, er ist jedenfalls nicht der Richtige.
Ich fühle mich schlecht, wertlos und im Stich gelassen. Es ist mir egal, ich will nicht mehr fragen, warum er mich das durchmachen lässt. Ich will ihn nicht mehr verstehen.
Jemand hat mir geantwortet, dass ich doch meine Bedürfnisse sagen soll, er könne doch nicht wissen, was ich von ihm erwarte.
Kann es wirklich sein, dass er, der so sensibel seinen eigenen Bedürfnissen gegenüber ist, nicht merkt, dass ich gerade leide? Ich werde ihm sicherlich nicht noch mehr Blöße geben. Der Brief ist geschrieben. Es wird unsere Beziehung beenden. Ich hoffe nur, dass der Schmerz verschwindet mit der Zeit.
Und ich werde sicherlich nicht den Schmerz kultivieren, wie in dem zweiten Gedicht beschrieben.
Für mich ist das Leben oft ein reiner Überlebenskampf gewesen. Und daran hat mich mein Freund in schmerzlichster Weise erinnert.
Danke Drusel für deinen Beitrag und dein Verständnis. Ich werde versuchen, mir nicht die Schuld zu geben.
Ich danke euch nochmals. Ich weiss, dass ihr es gut mit mir meint. Danke nochmals Vollmond, für Deine Mühe.
Ich sollte mich sammeln, ich habe gerade das Gefühl, ich stürze in ein tiefes Loch.
Welche Träume hatte ich wohl als Kind? Leider ist keines davon je in Erfüllung gegangen. Träume zu haben, ist ein Luxus, den ich mir nicht erlauben kann. .