Unangenehmes nicht gleich wieder verdrängen
Liebe Sonne,
bin Löwefrau im doppelten Sinne, Sternzeichen und Aszendent, außerdem schon ein bisschen in die Jahre gekommen und nicht nur astrologisch "bewandert". Ich möchte nicht wiederholen, was unsere Sternzeichenkolleginnen schon gesagt haben, sondern ein paar Gedanken hinzufügen und mich dabei möglichst eng an deinen Text halten:
"man denkt, man hat gefunden" - ist es nicht so, dass wir es oft gar nicht erwarten können, das Füllhorn unserer Liebe auszuschütten und deshalb zu schnell zuviel geben, von wegen "drum prüfe ...", da ist das Herz so voll und darf endlich wieder aus dem Vollen usw.
"und tut und macht alles" - statt sich auch mal zurückzulehnen und machen zu lassen, auch mal was zurückzuhalten, meinetwegen für Zeiten mit weniger Fülle oder einfach weil man sich zu schade ist, nein, dann kommt die löwemäßige Selbstüberschätzung, wächst ja alles nach, ich habs ja, bin unerschöpflich.
"dass ich immer wieder auf Typen reinfalle, die" - wir lernen nicht gerne, sind schlechte Verwerter von Erfahrungen. Auch wenn wir etwas fünfmal erlebt haben, können wir mit derselben Unbedarftheit wie ein frisch geborenes Baby und mit derselben Begeisterung wie beim ersten Mal in dieselbe Situation und Misere hineinrauschen. Oft genug bleibt bei allem Elend sogar das phantastische Gefühl mal wieder groß geliebt und intensiv gelebt zu haben.
Wozu realistisch sein, sich der schnöden Wirklichkeit anpassen, die für unsere Gefühle, Ziele und Leidenschaften doch ohnehin eine Nummer zu klein ist.
Verzeih meine Ironie, sie ist nicht abwertend gemeint; ich denke, man muss sich selbst und seine Motivation ein bisschen verstehen, wenn man wirklich was verändern will (meist wollen sich Löwefrauen übrigens gar nicht ändern, sie erwarten, dass die Welt sich ändert, wie sich das gehört, und was auch gar nicht schlimm wäre, weil wir wirklich nur für alle das Beste wollen. Sie ändert sich aber nicht.). Eine Löwefrau, die in Liebesdingen mit beiden Beinen auf dem Boden und nicht wenigstens mit einem in den Wolken wäre, müsste krank sein oder eine Mutation. Aber etwas mehr Realitätssinn zulassen oder entwickeln - im Beruf sind die meisten von uns doch auch 'tüchtig' - als uns in unsere Sommerwiege gelegt wurde; auch mal einen Dämpfer für unsere Begeisterung in Kauf nehmen, bevor das Schiff sinkt, ein bisschen Grau akzeptieren und nicht gleich überstrahlen - kann, ich sag mal, weiterhelfen.
Gruß Ophelia