Ihr Lieben,
zuerst einmal möchte ich Euch allen herzlich Hallo sagen, denn ich bin nicht nur hier absolut neu, ich schreibe auch das allererste Mal in ein Forum.
Vor einer Woche stieß ich bei verzweifeltem googeln auf diese Seite, und das Lesen Eurer Beiträge hat mir einerseits schon sehr die Augen geöffnet, auf der anderen Seite Mut gemacht auch hier zu schreiben.
Gerne möchte ich Euch so kurz wie möglich meinen derzeitigen Zustand schildern und um Eure Meinung bitten.
Ich (Frau) bin Wassermann (42), er Widder (54).
Wir lernten uns vor 18 Jahren als Kollegen kennen, als ich nach meinem Studium meine Arbeit aufnahm.
Er ist mein Chef. (Das spielt aber nur am Rande eine Rolle)
5 Jahre hatten wir auch ein ausschließlich kollegiales Verhältnis. Er befand sich in einer langjährigen Beziehung.
Dann fing er an mich zu umgarnen anfangs merkte ich überhaupt nix, wollte eigentlich auch nix von ihm.
Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass ich vom Typus her eher Kopfmensch bin, mir viel Gedanken um alles mache, sehr selbstständig, aber auch gesellig, fröhlich und positiv.
Es sagen viele, ich sei ein lieber Mensch (manche sagen ich sei zu lieb). Aber/Und bevor ich mich verliebe, dauert es ewig.
Er hat dann immer mehr meine Nähe gesucht, wir haben viel telefoniert, uns getroffen, und anfangs viel über unsere Arbeit gesprochen, später auch private Dinge. Es war einfach die gleiche Wellenlänge, gleiche Interessen etc.
Über 1 Jahr lang. In diesem Jahr habe ich mich langsam in ihn verliebt und seine Nähe genossen.
Gemeinsam sind wir dann auch vor 10 Jahren in einen Verein ehrenamtlich eingetreten und haben seitdem dort gearbeitet. Mittlerweise ist er auch im Verein in leitender Position.
Nie hab ich ihn gedrängt zu irgendetwas, da ich selbst auch viel Freiheit brauche, war die zwanglose Zeit sehr angenehm.
Das Verhältnis wurde intensiver und intimer. Er trennte sich von seiner langjährigen Beziehung.
Geschlafen haben wir erst nach 1,5 Jahren miteinander. Wir verstanden uns sowohl auf geistiger als auch auf gefühlmäßiger Art unwahrscheinlich.
Dann ist er zu mir gezogen. Anfangs war das einfach herrlich. Dann fing er an mich einzuengen, rumzunörgeln und sehr fordernd zu sein. Darauf reagierte ich zunehmend allergisch.
Es begannen Streits, die sehr heftig waren. Er verletzte mich sehr oft mit seinen gefühlskalten, aggressiven Handlungen, erst geistig, später auch körperlich.
Wir vertrugen uns immer wieder. Fanden auch immer wieder zueinander.
Er umgarnte mich immer wieder aufs neue.
Und ich liebte ihn sehr und verzieh ihm viel.
Dann suchten wir uns vor 8 Jahren eine gemeinsame Wohnung. Leider wurden die Auseinandersetzungen bald heftiger und ich weinte oft. Wollte mich schon oft trennen, immer wieder kam er angerannt, er könne ohne mich nicht leben, liebe mich so usw.
Immer wieder hab ich ihm verziehen, es war eine so tiefe Liebe. Wenn ich nur seine Stimme höre, wird mir auch jetzt noch anders. Ich höre sie ja im Büro jeden Tag
Nachdem er mich wiederholt sehr schlecht behandelt hatte, körperlich und seelisch misshandelt, bin ich vor 4 Jahren ausgezogen.
Er hat zwar getobt, das hat mich nicht mehr interessiert, ich war froh, weg zu sein.
Ich habe meine Freiheit anschließend so was von genossen, habe mich aber nicht neu verliebt.
Ungefähr 1 Jahr war persönliche Funkstille. Büro und Verein war aber ok.
Dann fing er an, erneut meine Nähe zu suchen. Zuvorkommend, nett, sogar liebevoll umgarnte er mich.
Zuerst hab ich gedacht: Nie wieder, aber er ließ einfach nicht locker. Ich begann, mich geistig wieder mit ihm zu befassen und mich auf ihn einzulassen. Nur geistig, nicht körperlich.
Mitte letzten Jahres wurde er sowas von liebevoll (Er sagte mir aber nach meinem Auszug nie wieder, dass er mich liebt), dass ich mich wieder in ihn verliebte.
Ich glaubte, er hat sich so verändert, hat aus seinen Fehlern gelernt Wir haben wieder gemeinsame Unternehmungen gemacht, sind ausgegangen, Kino etc.
Ende 2009 haben wir uns das erste Mal wieder richtig geküsst (sonst nichts), es ging von ihm aus, ich merkte wieder die tiefen Gefühle aufkommen, wollte es ihm sagen, aber ich hab mich nicht getraut. Er sagte auch nichts.
Seitdem habe ich bis letzte Woche hin und her überlegt, ob und wenn ja, wie ich ihm meine Gefühle sagen kann.
Vor ca. 4 Wochen, fing er an, unfreundlich und aggressiv mir gegenüber zu sein. Meine aufgekeimten Gefühle habe ich dann wieder tief vergraben und hab so getan als bemerke ich es nicht.
Nun, letzte Woche dann sagte er mir in 1 Satz nach der Arbeit wörtlich: Ich hab mich mit der A (Name einer Frau) zusammengetan und er wollte mir das als erste sagen.. Eiskalt, gefühllos. Dann ist er gegangen.
Ich war betäubt, wie vor die Wand gelaufen. Hab ihn abends versucht anzurufen, es kann nicht sein, erklär mir, was los ist Er ging nicht ran.
Nun zu der A. (45) (sie ist auch Widder, genau wie er):
Ich hab von ihr das erste Mal in unserem Verein im November 2009 gehört.
Er rief mich an, dass eine Frau (seit 2 Jahren bis dahin passives Mitglied) ihn immer anruft, weil sie sich engagieren will, fragt dies, fragt jenes, geht ihm auf den Wecker etc.
Ich bin von Natur aus total arglos (manche sagen blauäugig), hab mir absolut nix bei gedacht.
Das zweite Mal lernte ich sie persönlich im Januar diesen Jahres auf einer Vereinsveranstaltung kennen. Sie half dort auch mit und war zur Arbeit eingeteilt.
Sofort fiel mir ihr lautes, herrschendes, penetrantes Wesen negativ auf: sie ging mir auf den Wecker.
Aber, mit solchen Leuten hat man ja ab und zu tun. Nunja.
Kurz danach sagte er mir, dass die A jetzt aktiv mit im Verein arbeitet.
Naja, dachte ich, eine solche Furie, nun, man wird es überstehen.
Anfang März war sie auf unserer Vereins-Abteilungsversammlung. Mitten in die Runde plärrte sie laut ihre Meinung über was total Belangloses los. Es war so peinlich, aber es hat ihr gar nichts ausgemacht. Sie ist wohlgemerkt erst 3 Monate da, kaum einer kannte sie.
Kurz danach kam unsere Vereins-Hauptversammlung. Ich bemerkte, dass sie seine Vereinsjacke trug dachte wieder nix großes dabei. Wieder legte sie so einen lautstarken Auftritt hin, diesmal vor ca. 150 Leuten. Es war so, dass der Versammlungsleiter ihr den Mund verboten hat, worüber sie sich derart aufregte, dass sie schnaubend raus rannte. Ich denke, es ging vielen genauso wie mir: Ich hab mich fremdgeschämt ohne Ende.
Was mich gewundert hat, war, dass er nichts dazu sagte, denn es war wirklich sehr peinlich und er als Vorstandsmitglied hätte bei jedem anderen interveniert.
Aber, danach hab ich mir auch wieder keine Gedanken gemacht.
Bis letzte Woche halt.
Es hat mich echt getroffen wie ein Blitz.
Nicht nur, dass wir so viele Jahre glücklich (und unglücklich) zusammen waren. Wir waren wie Seelenverwandte, Interessenverwandte, wir kennen uns in- und auswendig, haben viel gemeinsam ob Arbeit, Verein oder Privat erlebt, durchgestanden. Haben eine lange, abwechslungsreiche und nie langweilige Geschichte.
Ich stand kurz davor, ihm wieder meine Gefühle zu gestehen.
Wir sind seit 10 Jahren gemeinsam in unserem Verein, in dem wir gemeinsame Freunde haben.
Leider hab ich ihm (wahrsch. unter Schock) unter Tränen gesagt, dass ich seit unserem "Küssen" versuche ihm zu sagen, was ich empfinde.Er sagte, das hätte er nicht gewusst. Als ich ihn fragte, ob es was geändert hätte, sagte er: Nein. Und auf eine so kalte Art wieder. Und er sagte, dass wir halt zu wenig über unsere Gefühle gesprochen hätten. Aber das sei jetzt Vergangenheit.
So verzweifelt wie ich war, fragte ich ihn, ob er mich noch liebt. Er sagte: Nein, das ist Geschichte.
Dann kam für mich eine Woche Schlaflosigkeit, Tränen, Emotionen, im Büro konnte ich auch keinen klaren Gedanken fassen. Und wenn ich ihn sah, musste ich jedes Mal weinen.
(Er war dann übrigens nicht mehr so unfreundlich zu mir wie in den letzten 4 Wochen...)
Es war sehr sehr hart, wie ein Weltzusammenbruch.
Meinen Vereinsfreunden mailte ich, dass ich den Verein verlasse.
Leider das sagte ich nur Euch könnte ich es nicht ertragen, sie mit ihm zu sehen. Mir bricht das Herz entzwei.
Die frohen Stunden im Verein könnten die Trauer und den Ärger, wenn ich die beiden zusammen sehe, leider nicht aufwiegen.
Andererseits bekomme ich Wut, wenn ich dran denke, wie die sich in nur 3 Monaten so wie eine Krake in unseren Verein infiltriert hat!
Viele konnten es nicht verstehen, haben gefragt, und gesagt ich solle doch bleiben.
Ich sagte unter Tränen, dass es mir so leid tut und ich nicht anders kann) aber nichts weiter, weil ich keine Gerede mag. Brachte aber unmissverständlich zum Ausdruck, dass es mir sehr schwerfällt. Bald werden sie wissen warum, wenn die beiden dann "offiziell" zusammen sind.
So, ich hab viel geweint und durchlitten. Und er hat gewusst wie ich leide.
Nach einer Woche intensiver Emotionen, schlafloser Nächte, unzähliger Tränen . Bin ich vorgestern quasi auferstanden .
Es war wie ein Fels, der abfiel, ich musste plötzlich nicht mehr weinen und hab mir gesagt, warum meine Leute verlassen wegen ihm etc. Obwohl es noch sehr weh tut.
Meinen besten Freunden hab ich es gesagt, hab auch gesagt, wieviel Zeit ich brauche um wieder aktiv dabei zu sein, weiß ich nicht. Sie haben sich gefreut, dass ich den Verein nicht verlasse und gesagt, ich sollte mir die nötige Zeit lassen und freuen sich sehr mich wiederzusehen.
Als ich ihn dann morgens sah, hab ich ihm das genauso befreit gesagt, hab ihm auch gesagt, dass ich im Verein bleibe, aber vorerst nur im Hintergrund arbeite, bis ich weiß,
dass sich meine Nerven so stabilisiert haben, dass ich das Sehen der beiden zusammen ertragen kann.
Er machte einen erleichterten Eindruck, war aber doch etwas baff ob meiner Fröhlichkeit und Optimismus.
An diesem Tag war er noch freundlich, gestern.
Heut morgen war er wie ausgewechselt, wieder unfreundlich und abweisend.
Ich hab meine Fröhlichkeit aber tapfer durchgehalten (lass mich nicht mehr runterziehen), ich geb mir seitdem Mühe so zu tun, als tangiere es mich jetzt peripher. Angerufen hab ich ihn übrigens nicht wieder.
Ja, so siehts aus.
Darf ich Euch Widdern und Widderinnen jetzt bitte ein paar Fragen stellen, die mich sehr belasten?
1. Was ich nicht verstehe: Wenn er sie so toll findet, warum hat er dann so schlechte Laune? Er müsste doch jetzt happy sein, oder? Vorhin hat er wieder über alles mögliche gemeckert. Und, nachdem er unfreundlich war, war er eben wieder freundlich zu mir. Hin und her.
2. Was ich auch nicht verstehen kann: Wie und wie schnell konnte er zulassen, dass sich ein solches Organ seiner so bemächtigt?
3. Kann es sein, dass sie, wenn ich vlt. In Jahr wieder offiziell zurück in meinen Verein will, sich allem schon so bemächtigt hat, dass ich dort quasi keinen Fuß mehr auf den Boden bekomme? (Selbst wenn die Gefahr bestünde; ich könnte es derzeit wirklich nicht ertragen.)
4. Oder (wie verzweifelt muss ich sein) kann es sein, dass das so eine Widder-Widder-Flamme ist, die schnell erlischt und sie sich auch wieder zurück zieht? Oder geht das in eine glückliche Beziehung auf? (Achja, soweit ich weiß, ist sie verheiratet und hat einen 6-jährigen Sohn)
5. Hier bitte Eure schonunglose Widder-Meinung: Wird er seinen Schritt bereuen? Nicht, dass ich ihn mit offenen Armen wieder empfange, aber: Wird er es bereuen? Sowohl seine gefühlskalte "Abservierung" als auch evtl. seiner - doch nicht erloschenen - tiefgehenden - Liebe zu mir?
Es tut mir leid, dass es jetzt doch so viel Text wurde, am liebsten hätte ich das 10-fache geschrieben. Vielen Dank, wenn Ihr bis hier durchgehalten habt!
Bitte, ich würde mich so freuen, wenn ihr Lieben mir hier eine Einschätzung oder Eure Meinung dazu geben würdet.
Ist vielleicht etwas durcheinander so, wie ich auch derzeit bin.
Ich würde mich so freuen, schonmal ganz lieben und verzweifelten Dank.