Es scheint, eine "neue Aufgabe" für mich zu geben. Weshalb auch immer. In den letzten 14 Tagen passierte es mir zum wiederholten Male, dass ich hinter einem Auto her fuhr, in welchem ich einen betrunkenen Fahrer vermutete. Diese Begegnungen betrifft zwei unterschiedliche Autos und somit wohl auch Personen.
Obwohl ich im Laufe der Jahre gelernt habe, mich abzugrenzen und mir nicht mehr jeden Schuh anzuziehen, bei den unterschiedlichsten Erlebnissen gefordert zu sein, etwas zu unternehmen, gibt es doch Situationen, die mich stark bewegen, zu handeln, zumindest aber intensiver darüber nachzudenken:" Was muß hier getan werden?"
Vor vierzehn Tagen überlegte ich, soll ich die Polizei benachrichtigen. "Nein", hielt es mich zurück. Vielleicht hat der Typ heute nur einen schlechten Tag und du machst dich lächerlich. In mir war alles sehr zwiespältig. Die Fahrweise war mir dann doch zu undeutlich, um solch eine Beschuldigung vor zu bringen.
Heute nun aber, muß der Fahrer so strutzbesoffen gewesen sein, dass er keinerlei Gefühl mehr für sein Tun hatte. Vom Mitnehmen des Randsteines bis hin, mindestens in die Hälfte der anderen Fahrbahn in Anspruch zu nehmen, war in seinen "Fahrkünsten" alles drin.
Ich fuhr ihm nach - ließ ihn nicht aus den Augen.
Er wurde auf mich aufmerksam. Das wollte ich so - intuitiv / instinktiv bot es sich an.
Ganz bewußt und offensichtlich beobachtete ich ihn, weil ich merkte, dass er sich bemüht, dadurch langsamer und kontrollierter zu fahren. Er riss sich eindeutig zusammen. Das sah ich als Chance für ihn und den restlichen Verkehr.
So nahm ich mir die Zeit "ihm auf den Fersen zu bleiben". Da er eine Schweizer Autonummer hatte, konnte ich nicht abschätzen, fährt der Typ noch rüber auf die Autobahn oder wollte er hier irgendwo in unserem Gebiet "Halt" machen oder mich nur abwimmeln?
Glücklicherweise fuhr er in's Innere der nächsten Ortschaft. Wie zielgerichtet er an die Stelle fuhr, auf welcher er dann anhielt und telefonierte, konnte ich nicht abschätzen.
Normalerweise würde ich sagen , fährt man als "Fremder" nicht unbedingt so viele Ecken und Winkel, wenn man kein bestimmtes Ziel hat.
Er blieb in seinem Wagen längere Zeit sitzen. Ich fuhr nach Hause, denn ich wußte beim besten Willen nicht, was soll ich tun.
Die Polizei anrufen?
Wenn er mit Hilfe seiner Schutzengel jedoch wirklich "gelandet" wäre und es "nur" ein einmaliger "Ausrutscher" war, würde ich ihm dann nicht evtl. "durch den Verrat" derart Schaden zu fügen, wenn er den Führerschein genommen bekommt, der für sein Alltag / Berufsleben evtl. wichtig ist?
Es ist für mich so unendlich schwierig, zumal ich vor Jahren morgens um 4.00 Uhr einen Anruf bekam, dass gleich zwei Freunde kommen, die wegen Alkohol vor der Polizei auf der Flucht wären.
Ich solle die Garage öffnen und ihnen Zuflucht gewähren. Habe ich getan.
Was die beiden an diesem kompletten Wochenende samt mir durchgemacht haben, war die Hölle. Die wollten sich immer selbst stellen und ich hielt sie unter großen Strapazen ruhig, weil ich der Meinung war, wenn ihnen der Schöpfer so weit half, dann sollten sie die Chance wahrnehmen und daraus lernen.
Beide haben sich bis heute nie wieder mit -auch noch so wenig Alkohol - an's Steuer gesetzt. Meine Hilfe wurde / wird damit reichlich belohnt.
Das ist die eine Seite.
Doch die andere Seite kenne ich auch. Es gibt in meinem Bekanntenkreis ebenfalls einen Typ, der nach wie vor rücksichtlos mit Alkohol an's Steuer sitzt. Kann es also nicht schon morgen sein, dass solch ein "Saufludi" Menschen tot oder zum Krüppel fährt?
Wie seht ihr die Sache? Bitte gebt mir Euere Meinung - dankeschön.
umsicht