HI Elli
Ja, auch ich versteh mich noch immer selbst nicht so ganz. Kopf und Bauch - zwei oftmals völlig unterschiedliche Ansichten - vereint in mir. Ich entscheid mehr nach dem Kopf (weil ich das in meiner Kindheit und Jugend eben einfach gelernt hab). Wobei in den letzten Monaten/Jahren mein Bauch mehr und mehr Einfluss geuwinnt, ich lern, ihn zuzulassen. Auch mag meine Widersprüchlichkeit nicht immer und ich hab dadurch schon oft gerade die verletzt, die mir am Herzen liegen.Ich zeig mich auch nicht immer ganz und gar, wenn mir mein Partner oder auch jemand anders "zu nah" kommt, bin ich schnell in den Tiefen meiner Tiefgründigkeit und der Welt meiner Ideen und Träume verschwunden.Sehr irritierend für die, die mich kennen und mögen, weil sie meinen, ich vertrau ihnen zu wenig. Nur vertrau ich nicht ihnen zu wenig, sondern einfach grundsätzlich niemandem genug. Nicht einmal mir selbst! Auch ich habe Angst, wegen meiner Art abgelehnt zu werden. Wobei ich diese Angst gerade mehr und mehr loslassen lerne. Früher musste deshalb immer alles perfekt sein bei mir, meine Frisur, mein Aussehen, meine Worte wohl gewählt. Also hab ich lieber wenig bis gar nichts gesagt und bin nur auf "kleine" Parties im Rahmen enger Freunde gegangen. Inzwischen fühl ich mich auch auf größeren Gesellschaften besser (wohl werd ich mich vielleicht nie da fühlen). Ich such mir dann einfach jemanden, den ich gut kenne und mit dem ich da hingehen kann. Und find ich niemand anderen für ehrliche Gespräche, kann ich mit ihm/ihr dann ja tiefgründiger unterhalten. Oberflächliches Getue find ich zwar auch lächerlich, aber obendrein hochspannend, weil es mir zeigt, wie sehr Menschen doch bereit und in der Lage sind, sich anzupassen. Bessere "Gesellschaftsstudien" gibt es nicht für jemanden wie mich, der sich für Kommunikation und dafür interessiert wie Menschen ticken. Ud da beobachte ich eben einfach sehr gern. Beziehungstechnisch bin ich glaub ich einfach für jemanden geeignet, der nicht das Gefühl braucht, ne intime Dauerpartnerschaft zu haben. Also jemanden, der mein Einzelgängertum ab kann. Ich brauch schon seeehr intime Stunden und Gespräche. Aber eben nicht dauerhaft. Und trotzdem bin ich eben auch nicht gern dauerhaft einsam. Manchmal gern allein, aber nie gern einsam. Und das gefühl, das ist jemand, dem ich verbunden bin und zu dem ich schwimmen kann, wenn ich das brauch, macht mich schon ganz schön stark und auch dankbar. Ich glaub, dass wir Fische für Menschen sind, die viel Freiraum suchen, auch gern mal allein sind und trotzdem innige Verbundenheit (z.B. auf geistiger Ebene) leben können. Die Geheimnisse Geheimnisse sein lassen und dies nicht persönlich nehmen und die einfach vertrauen. Menschen, die nicht fordern aber gern geben, wenn es an der Zeit ist und auch gern nehmen, wenn der Fisch es an der Zeit findet zu geben. Menschen, die den anderen so sein lassen können, bedingungslos. Denn auch oder gerade ein Fisch ist durchaus zu dieser bedingungslosen Annahme des anderen in der Lage. Dies ist schwer innerhalb einer Partnerschaft zu finden, weil die eben doch sehr viel mit gegenseitigen Erwartungen zu tun hat. Und daher sind Fische vielleicht nicht dafür geeignet, glückliche lebenslange Partnerschaften zu führen. Aber wunderschöne Freundschaften....
Ehrlichkeit und Offenheit sind mir wichtig. Nur sag ich meine Meinung nicht immer aus Angst vor Ablehnung. Selbst bei engen Freunden fällt mir das manchmal schwer. Bzw. eigentlich umgekehrt: kenn ich jemanden kaum, kriegt der meine unverblümte meinung. Je wichtiger mir jemand wird, desto weniger äußer ich mich - aus Angst, dem anderen weh zu tun und aus Angst vor Ablehnung. Also wenn ich mich verliebe: je länger wir zusammen sind, desto mehr werd ich zum stummen Fisch. Ergo: Je weniger ich sage, desto größer also meine Gefühle. Komisch oder?